Titan 09 by Unknown

Titan 09 by Unknown

Autor:Unknown
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne SF
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Aus dem Amerikanischen übersetzt von Ulrich Kiesow.

Erstkontakt

(FIRST CONTACT)

MURRAY LEINSTER

I

Mit den letzten Stereofotografien ging Tommy Dort in den Kontrollraum und sagte: »Ich bin fertig, Sir. Dies sind die beiden letzten Aufnahmen, die ich gemacht habe.«

Er übergab die Abzüge dem Kapitän und warf mit berufsmäßigem Interesse einen Blick auf die Visischirme, die den Weltraum außerhalb des Schiffes zeigten. In dem gedämpften roten Licht sah er die Kontrollen und Instrumente, die der Offizier vom Dienst für die Navigation des Raumschiffes Llanvabon benötigte. Vor den Armaturen stand ein weichgepolsterter Kontrollsessel. Und eine nützliche Erfindung: ein in einem bestimmten Winkel angebrachter Spiegel, der es einem Betrachter ermöglichte, die zahlreichen Visischirme zu betrachten, ohne dabei den Kopf drehen zu müssen. Es war eine Weiterentwicklung jenes alten Rückspiegels, den die Autofahrer des zwanzigsten Jahrhunderts benutzt hatten. Durch diesen Spiegel war eine völlige Rundumsicht des Schiffes gegeben. Sichtluken erübrigten sich also.

Die Llanvabon hatte sich weit von zu Hause entfernt. Die Visischirme zeigten Sonnen und Sternbilder aller vorstellbaren Größen in perfekter Klarheit und jenen charakteristischen Farben, die sich stark von jenen unterschieden, die man sah, wenn man sie durch die hindernde Lufthülle eines Planeten beobachtete. Und jeder dieser Sterne war ihnen unbekannt. Man konnte von hier aus nur zwei Sternbilder ausfindig machen, die man auch von der Erde aus sehen konnte, aber sie waren zusammengeschrumpft und schienen verzerrt. Es waren die Milchstraße, die von hier aus gesehen fremdartig wirkte, aber angesichts dessen, was sich vor dem Raumschiff ausbreitete, eher wie eine kleinere Merkwürdigkeit wirkte.

Vor der Nase der Llanvabon erstreckte sich ein ungeheurer Nebel. Er leuchtete hell und schien völlig bewegungslos zu sein. Es hatte lange gedauert, bis er auf den Visischirmen erschienen war, obwohl die Geschwindigkeitsmesser des Schiffes eine fast unglaubliche Eigenbewegung anzeigten. Dieser Schleier war der Crab-Nebel, sechs Lichtjahre lang und dreieinhalb durchmessend, und er hatte seinen Namen von irdischen Astronomen deswegen erhalten, weil seine Form der einer Krabbe glich. Er war eine Gaswolke, eine Zusammenballung feinster Materieteilchen, dessen Spiralarme wie die Beine jenes Meerestierchens wirkten, nach dem sie benannt worden war. Und tief in seinem Innern leuchteten zwei Sonnen. Es war ein Doppelstern: während der erste die vertraute, gelbe Farbe Sols besaß, schien die andere in einem grellen Weiß.

Nachdenklich sagte Tommy Dort: »Wir fliegen genau in den Nebel hinein, Sir.«

Der Kapitän betrachtete eingehend die letzten von Tommy gebrachten Fotos und legte sie zur Seite. Dann wandte er sich wieder der nervenaufreibenden Tätigkeit zu, die er beim Eintreten Tommys unterbrochen hatte. Sie bestand in der Beobachtung der Bildschirme.

Die Llanvabon war jetzt dabei, die Fahrt mit aller Kraft zu drosseln, da sie nur noch ein halbes Lichtjahr vom Crab-Nebel entfernt war. Es war Tommys Aufgabe gewesen, das Schiff bis hierhin zu führen, und nun, wo das Ziel erreicht war, gab es für ihn nicht mehr sonderlich viel zu tun. Den Rest der Zeit auf dem Forschungskreuzer würde er mit Nichtstun verbringen, ohne ein schlechtes Gewissen zu entwickeln. Immerhin hatte er für sein Gehalt etwas geleistet.

Tommy hatte etwas Einmaliges getan: er hatte eine komplette fotografische Sammlung von der Bewegung des



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