The Rising - Neue Hoffnung (German Edition) by Münter Felix A

Autor:Münter, Felix A. [Münter, Felix A.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Mantikore-Verlag
veröffentlicht: 2014-08-26T22:00:00+00:00

Eris saß mit dem Rücken an der klammen Kellerwand. Die Knicklichter waren schwächer geworden und außer trüben, nebligen Schlieren sah er so gut wie nichts. Der Regen hämmerte noch immer gegen die improvisierte Tür aus Wellblech und die Rinnsale waren zu einer beachtlichen Pfütze am Fuß der Treppe zusammengeflossen. Das alles konnte er freilich nicht sehen, lediglich eine unbedachte Bewegung mit seinem Bein hatte dafür gesorgt, dass sein Knie mitten in der Pfütze gelandet war. Als er sich vergewissert hatte, dass es sich tatsächlich nur um eine Pfütze gehandelt hatte, war er wieder in seine Position zurückgesunken.

Hier Wache zu halten war eine Herausforderung, die wirklich alles von ihm abverlangte. Er konnte nicht aufstehen und ein paar Meter gehen, um die Müdigkeit aus den Knochen zu bekommen, und die schummrige Dunkelheit, die ihn umgab, verlockte schnell dazu, die Augen einfach zu schließen. Schon mehrmals hatte er sich dabei ertappt, wie er ein paar Sekunden – vielleicht auch Minuten – eingenickt sein musste. Doch so sehr er auch versuchte, seinen Geist wach zu halten, es gelang ihm nur schwer. Die abgestandene, verbrauchte Luft in dem kleinen Keller tat ihr Übriges. Immer wieder massierte er sein Gesicht, griff in die Pfütze und versuchte, mithilfe des kalten Regenwassers wach zu bleiben, doch es war ein schwerer Kampf. Er fragte sich, welchen Sinn es überhaupt machte, bei diesem miesen Wetter Wache zu halten. Egal, was dort draußen unterwegs sein mochte, es hatte sich wahrscheinlich genau wie sie irgendwo verkrochen. Niemand, der klaren Verstandes war, würde bei diesem Unwetter im Freien herumlaufen, schon gar nicht mitten in der Nacht. Als er sich bei diesen Gedankengängen erwischt, trieb er sie immer wieder in die hinterste Ecke seines Verstandes. Seine Erfahrung lehrte ihn, dass in einer Welt wie dieser alles möglich war. Ein Unwetter, so schwer es auch sein mochte, hielt niemanden auf, der es wirklich darauf anlegte. Zwar wusste er nicht, ob sie überhaupt verfolgt wurden, aber das war an diesem Punkt völlig irrelevant. Sich dem Schlaf hinzugeben, bedeutete gleichzeitig, seine Kameraden einer großen Gefahr auszusetzen.

Er verlagerte sein Gewicht, streckte seine Glieder und versuchte so, wach zu bleiben. Wenn er sich konzentrierte, konnte er über das Prasseln des Regens hinweg die anderen atmen hören. Sie schliefen alle seelenruhig. Vorsichtig berührte er Sal, die sich zu ihm unter die Decke gelegt hatte, an der Schulter und weckte sie. Sal sagte nichts, aber er bemerkte, wie sich ihr Körper anspannte.

„Sal?“, flüsterte er.

„Was ist los?“, fragte sie, wobei sie erstaunlich wach klang.

Er schwieg, wusste nicht genau, wo er ansetzen sollte. Jetzt fiel ihm auf, dass er sie instinktiv geweckt hatte, ohne sich wirklich im Klaren darüber zu sein, was er sagen sollte. Sein Herz begann zu schlagen. Eigentlich wusste er doch ganz genau, warum er sie geweckt hatte. Er wusste nur nicht, wie er es beginnen sollte.

„Hast du was entdeckt?“, fragte sie, als er nicht antwortete, und setzte sich geräuschlos auf.

Eris schüttelte den Kopf, während in seinen Gedanken hunderte von Möglichkeiten kreisten, das Gespräch zu beginnen. Doch er konnte sich nicht konzentrieren, sich nicht für eine Möglichkeit entscheiden.

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