Teufelshaken by Cops

Teufelshaken by Cops

Autor:Cops
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-01-23T05:00:00+00:00


5. Tag

Struller rieb sich entsetzt die Augen. Die Stadt hatte die neuen Häuser auf der Torfbruchstraße mit leuchtenden, bunten Farben streichen lassen, von denen man Schwindelanfälle bekam. Denen bei der Stadt fiel immer was Neues ein. Irgendwann würden sie einen Kreisverkehr mit alten Autoreifen auslegen und innen mit afrikanischen Gräsern und Palmen bepflanzen …

Am frühen Morgen ging dieser Anstrich schon mal gar nicht. Das war Farbe für drinnen, für einen Waldorf-Kindergarten, aber doch nicht für draußen! Sicherheitshalber schob Struller eine Spiegelsonnenbrille auf die Nase, um dauerhafte Schäden zu vermeiden.

Melanie Wiener wohnte in einem hellblauen Block und öffnete nach dem dritten Klingeln. »Bitte?«

Struller erklärte ihr, was er wollte, und die junge Frau, ein Kind auf dem Arm, ließ Struller in die kleine Wohnung, die deutlich dezenter gestrichen war als das Haus von außen.

»Ich bin seit drei Monaten nicht mehr mit Sandro zusammen.«

»In seiner Wohnung hängen Fotos von Ihnen. Wir haben Briefe gefunden.«

Sie schluckte.

»Das glaube ich. Es war ja auch so, dass nicht wir uns, sondern ich mich von ihm getrennt habe. Ich habe es einfach nicht mehr geschafft.«

Struller nickte. Melanie Wiener war um die Dreißig, hatte ein hübsches Gesicht und war für die Jahreszeit vielleicht ein wenig zu blass. Sie trug schlichte, pflegeleichte Kleidung, auf der das schlafende Baby vereinzelte Gebrauchsspuren hinterlassen hatte. Brei und so was, mutmaßte Struller, er kannte sich da nicht so aus. »Ihr Freund war drogensüchtig. Er ist bei uns gerichtsmedizinisch untersucht worden. Die Ergebnisse waren eindeutig. Er war schon längere Zeit abhängig.« Struller zupfte seine Spiegelsonnenbrille von der Nase, versenkte sie im Hemd und warf einen Blick auf den Kleinen in ihren Armen. »Und Sie?«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich hab das Zeug nicht angerührt. Gott sei Dank. Dann war ich schwanger, und Kevin ist gesund.«

»Sie haben sich von Rossi getrennt.«

»Ich habe alles versucht, bin sogar bei einer Beratungsstelle für Co-Abhängigkeit gewesen und habe mehrere Sitzungen mitgemacht. Dort wurde mir bewusst, wie sehr mich Sandros Sucht selbst zu einer Abhängigen gemacht hat, eben zu einer Co-Abhängigen. Sie können sich nicht vorstellen, wie hart das ist.«

Struller nickte. Konnte er nicht. Er lernte Drogenabhängige immer erst dann kennen, wenn sie im strengen Sinn keine mehr waren.

»Ich musste irgendwann an den Kleinen denken. Immer wieder fand ich in der Wohnung offen herumliegende Spritzen. Sandro hatte seine Abhängigkeit nicht unter Kontrolle. Dann war er wieder lieb … Ich habe seine Sucht letztendlich sogar finanziell unterstützt. Wenn er total fertig war, habe ich ihm Geld gegeben und mich selbst dabei total verschuldet. Dass ich eine Notbremse ziehen musste, wurde mir erst bei diesen Treffen klar. Es ging einfach nicht mehr weiter.« Sie schaute ihn fragend an. »Warum interessiert sich jetzt die Polizei dafür?«

»Wir haben Grund zu der Annahme, dass Sandro nicht durch einen Unfall gestorben ist.«

»Es war eine Überdosis?«, fragte sie verwirrt.

»Ja. Aber inwiefern sie freiwillig war oder er sie sich aus Versehen einverleibt hat, das ist jetzt die Frage«, wich Struller aus und streifte haarscharf die Wahrheit. Struller hatte sich in der Wohnung umgesehen. Er hatte insgeheim damit gerechnet, satanistische Symbole zu finden, aber das war komplett Fehlanzeige.



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