Sturmbringer by Michael Moorcock

Sturmbringer by Michael Moorcock

Autor:Michael Moorcock [Moorcock, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy
ISBN: 345330683X
Herausgeber: labbi1965
veröffentlicht: 2011-03-06T23:00:00+00:00


2

Das milchweiße Haar wehte hinter seinem Kopf, die roten Augen funkelten entschlossen, so trieb Elric seinen Hengst durch die kalte Dunkelheit der Nacht, durch ein aufgestörtes Land, das voller Angst Jagreen Lerns Angriff erwartete, der den Menschen nicht nur den Tod bringen, sondern auch bewirken würde, daß ihre Seelen in den Dienst des Chaos gepreßt wurden.

Schon flatterten die Standarten von einem Dutzend Monarchen aus dem Westen und Süden über Jagreen Lerns Kämpfern; die Könige eroberter Länder hatten sein Joch dem Tod vorgezogen und ihre Soldaten unter seine Herrschaft gestellt, wo sie zu ausdruckslos blickenden marschierenden Kreaturen wurden mit versklavten Seelen, Frauen und Kinder tot, gefoltert oder auf den blutüberschwemmten Altären Pan Tangs geopfert, vor denen die Priester ihre Anrufungen der Chaos-Lords ertönen ließen. Ewig bereit, ihre Macht auf der Erde zu vergrößern, antworteten die Lords mit Unterstützung.

Doch nicht nur die Wesen selbst, sondern die Stofflichkeit ihres eigenen unheimlichen Kosmos drang auf die Erde vor: wo immer ihre Macht sich auswirkte, wogte das Land wie der Ozean, oder das Meer strömte wie Lava dahin, Berge veränderten ihre Form und Bäume ließen gespenstische Blüten erstehen, wie sie auf der Erde noch nie gesehen worden waren.

Wo immer Jagreen Lern siegte, wurde der entstellende Einfluß des Chaos offenbar. Der reine Geist der Natur wurde an vielen Stellen wider seine Bestimmung umgekehrt - Luft, Feuer, Wasser und Erde wurden instabil, denn Jagreen Lern und seine Verbündeten spielten nicht nur mit dem Leben und den Seelen von Menschen, sondern den Grundbestandteilen des Planeten selbst. Und niemand hatte die Macht, sie für diese Verbrechen zu bestrafen. Niemand.

Beflügelt durch dieses Wissen, kam Elric auf seinem hektischen Ritt zur Insel der Purpurnen Städte schnell voran, wo er seine jämmerlich unzureichende Flotte noch erreichen wollte, ehe sie lossegelte, um gegen das Chaos zu kämpfen.

Zwei Tage später erreichte er den Hafen Uhaio an der Spitze der kleinsten der drei vilmirischen Halbinseln und ging sofort an Bord eines Schiffes, das zur Insel der Purpurnen Städte fuhr.

Dort ging er an Land und ritt zur alten Festung Ma-ha-kil-agra, die bisher noch jeder Belagerung standgehalten hatte und als das uneinnehmbarste Bauwerk in allen Ländern galt, die vom Chaos noch unberührt geblieben waren. Ihr Name stammte aus einer Sprache, wie sie keinem Angehörigen des Zeitalters der Jungen Königreiche bekannt war. Nur Elric wußte, was der Name bedeutete. Die Festung hatte schon längst bestanden, bevor die jetzt herrschenden Rassen zur Macht aufgestiegen waren, als Elrics Vorfahren noch nicht einmal mit ihren Eroberungen begonnen hatten. Ma-ha-kil-agra - ›das Fort des Abends‹, in dem vor langer Zeit eine liebliche Rasse den Tod gefunden hatte.

Als er in den Hof einritt, eilte der Ostländer Mondmatt aus dem Eingang eines Turms.

»Elric! Wir haben auf dich gewartet, die Zeit wird knapp, wir müssen gegen den Feind aufbrechen! Wir haben auf fremden Schiffen Spione ausgeschickt, die die Größe und Kampfkraft von Jagreen Lerns Flotte schätzen sollen. Nur vier sind zurückgekehrt, und alle hatten dermaßen den Verstand verloren, daß sie uns nichts mehr sagen konnten. Der fünfte ist eben zurückgekehrt, aber...« »Aber was?«

»Sieh ihn dir selbst an.



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