Stromschwimmer by Kerstin Lange

Stromschwimmer by Kerstin Lange

Autor:Kerstin Lange [Lange, Kerstin]
Die sprache: deu
Format: mobi, azw3, epub
Tags: Krimi/Thriller
ISBN: 9783863584108
Herausgeber: emons Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


22

Der Kopf schmerzte. Gerda öffnete langsam die Augen und schaute auf den Fernseher. Irgendein Morgenmagazin. Aufgesetzte Fröhlichkeit. Das viel zu laute Lachen der Moderatorin drang bis zu dem Grund ihrer Schmerzen. Gequält schloss sie für einen Moment die Augen. Dann mahnte sie sich zur Ordnung und setzte sich aufrecht hin. Ihr Blick fiel auf den Beistelltisch und die leere Weinflasche. Sie konnte sich nicht entsinnen, sie ausgetrunken zu haben. Irgendwann war sie im Sessel eingeschlafen, und nun taten ihre Muskeln weh. Das Aufstehen war schwierig, das Dröhnen und Hämmern im Kopf wurde lauter. Im Zeitlupentempo ging sie ins Bad. Sie vermied jede hastige Bewegung, trug den Kopf kerzengerade und hoffte, dass sie im Badezimmer eine Schmerztablette fand. Sie hatte Glück. Eine letzte Brausetablette lag im Medikamentenschrank. Sie nahm das Zahnputzglas, ließ das Wasser laufen, bis es kälter wurde, und schaute aufmerksam zu, wie sich die Tablette sprudelnd auflöste.

Jessica hatte angerufen, fiel ihr ein. Gerda trank das Glas in einem Zug leer und schloss wieder die Augen. Jessica. Sie hatte aufgeregt geklungen, was ihr gar nicht ähnlich sah. Ein Abendessen bei Sauers.

Gerda ließ das kalte Wasser über ihre Handgelenke laufen, spritzte sich danach das kühle Nass ins Gesicht. Es half, um sich konzentrieren zu können. Zurück im Wohnzimmer suchte sie das Telefon. Jessica nahm sofort ab.

»Hallo Gerda, guten Morgen. Es tut mir leid, dass ich dich gestern noch so spät angerufen habe. Ich wollte dich nicht beunruhigen.« Jessicas Stimme klang normal. Von Aufregung keine Spur.

Gerda erwiderte: »Mach dir keine Gedanken. Ich wollte nur wissen, wie es dir heute geht. Du hast dich gestern so aufgewühlt angehört. Ich war wohl keine Hilfe. Mich nimmt das alles sehr mit. Ich vermisse deine Mutter.«

Jessica blieb einen Moment stumm. »Du solltest nicht so viel trinken. Bei mir ist alles in Ordnung. Ich fühle mich gut. Heute werde ich wohl einiges erfahren. Soll ich dich heute Abend noch einmal anrufen, wenn ich etwas weiß?«

Hatte ihr der Alkohol etwas vorgegaukelt? In ihrer Erinnerung war ein Unterton in Jessicas Stimme gewesen, der nicht zu ihr zu passen schien. Gerda schüttelte den Kopf. Alles war in Ordnung. Das waren nichts als Gespenster.

»Das ist eine gute Idee. Ich warte auf deinen Anruf. Hab einen schönen Tag«, antwortete sie und legte auf.

Dann dachte sie: Vielleicht sollte ich tatsächlich weniger trinken.



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