Strange Angels: Verflucht by St. Crow Lili

Strange Angels: Verflucht by St. Crow Lili

Autor:St. Crow, Lili [Crow, Lili St.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-426-41245-9
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2011-05-05T16:00:00+00:00


Kapitel 18

Fünf bis maximal zehn Meilen die Stunde durch Schneetreiben. Die Ketten an den Reifen knirschten auf Eis und schleppten sandigen alten wie hellen neuen Matsch mit. Schneeflocken jagten tanzend auf die Scheinwerfer zu. Nein, die Heimfahrt war fürwahr kein Spaß! Ich bibberte schrecklich, obgleich die Heizung auf vollen Touren lief, und als ich nach neun Uhr abends in der Einfahrt ankam, parkte ich den Wagen ein wie eine Volltrunkene.

Im Haus brannten sämtliche Lichter, so dass ein warmer goldener Schein aus den dünnen Fenstern strömte. Allerdings waren die Jalousien im Wohnzimmer heruntergelassen. Meine Zähne klapperten, bis ich es zur Vorderveranda geschafft hatte. Ich bemerkte einen Schatten, der sich im Wohnzimmer bewegte.

Das war hoffentlich Graves. Trotzdem steckte ich instinktiv eine Hand in die Jackentasche und umfasste das Sprungmesser. Eine Sekunde lang starrte ich auf die Vordertür. Wahrscheinlich auf denselben Fleck wie das Ding letzte Nacht. Bei diesem Gedanken fröstelte es mich noch mehr.

Die Schlösser klickten, und die Tür wurde aufgerissen. »Mann, Dru, wo zum Teufel warst du? Wem gehört der Wagen? Ist alles okay mit dir?«

Langsam ließ ich das Messer in meiner Tasche los. Auf einmal war ich so froh, ihn zu sehen, dass es nicht einmal mehr komisch war. Er war zurückgekommen und hatte auf mich gewartet, damit ich nicht in ein leeres Haus zurückkehren musste. Und er hatte recht: Niemand hatte ihn gezwungen, mich in dem Einkaufszentrum anzusprechen oder sich um mich zu kümmern. Jetzt klang er ehrlich besorgt.

Was ich ihm nicht vorwerfen konnte, denn gewiss sah ich furchtbar aus.

Die Veranda knackte, als ich ihn ansah und dabei etwas seltsam Heißes fortblinzelte. Es war leider zwecklos, denn eine Träne lief mir schon über die Wange.

»Ach du Scheiße!« Er trug nur Socken, kam trotzdem heraus, packte meinen Arm und zog mich ins Warme. Ich lehnte mich drinnen an die Wand und schloss die Augen, während er die Tür zumachte und verriegelte.

»Wir müssen reden«, brachte ich mühsam heraus.

»Ach was, wirklich?« Noch mehr Sarkasmus, und die Frage wäre tödlich gewesen. So prallte sie schlicht an mir ab. »Was ist verdammt noch mal passiert?«

»Das ist der Truck von meinem Dad.« Inzwischen überfielen die Kälteschauer mich in Wellen. »Ich habe ihn gefunden. Und ich habe den Jungen gefunden, zu dem die Telefonnummer gehört. Er w-weiß etwas.«

Graves nahm alles ruhig auf. »Aha. Zieh die nassen Sachen aus! Du tropfst den Teppich voll.«

Andererseits wusste Graves ja nichts von dem gestreiften Werwolf oder dem Jungen, der sich auf dem Schnee bewegte wie auf einer Tanzfläche. Und erklären konnte ich es ihm nicht, wie man solche Dinge nie jemandem erklären konnte, der erst ein einziges Mal mit der Echtwelt in Berührung gekommen war.

Unmöglich konnte ich ihm begreiflich machen, dass der Junge wahrscheinlich noch weniger menschlich war als der Wolf, der Graves die Schulter zerfetzt hatte. Dass er eigentlich gar kein Junge war, sondern eher viel älter als alle Erwachsenen, die wir kannten. Und dass vermutlich er Dad zu einem Zombie gemacht hatte, was er als Nächstes mit mir tun würde, sofern ich nicht mit einem richtig guten Plan aufwarten konnte.



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