Strafzeit by Alexander Rieckhoff

Strafzeit by Alexander Rieckhoff

Autor:Alexander Rieckhoff [Rieckhoff, Alexander/Ummenhofer, Stefan]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 9783492952354
Herausgeber: Piper Verlag


Kurz vor einundzwanzig Uhr parkten Riesle und Hummel nach halbstündiger Fahrt in Richtung Süden in der Nähe des »Love-Me-Centers« in einem Industriegebiet bei Blumberg. Die Grenzstadt zur Schweiz bemühte sich rege um die Ankurbelung von Wirtschaft und Tourismus.

Vorsichtshalber hatten sie Riesles Opel auf einem Parkplatz einer anderen Firma wenige Hundert Meter entfernt abgestellt. In dem Gewerbegebiet hatten sich zur Freude der Stadtväter auch einige Schweizer Unternehmen angesiedelt. Und vor dem »Love-Me-Center« waren sogar primär Fahrzeuge mit eidgenössischem Kennzeichen zu sehen. Der grenzüberschreitende Verkehr bekam hier eine ganz neue Bedeutung.

Auch Klaus hatte sich ausgeschüttet vor Lachen, als er den Aufzug von Hubertus erspäht hatte: ein Hawaiihemd, von dem nur der Kragen zu sehen war, weil Huby einen Strickpulli darüber trug. Dazu eine Winterhose und Moonboots.

»Nein, Edelbert hat unrecht«, kommentierte Klaus. »Du siehst mit dem Bart nicht aus wie ein Zuhälter … Eher wie ein Vollidiot.«

Er selbst war wie meist mit Jeansjacke und Jeanshose bekleidet, auch wenn ihm das an diesem Abend zu kalt war.

Viel los war in dem Bordell nicht gerade. Ein halbes Dutzend Gäste befand sich in der improvisierten Bar, in der Kontakte angebahnt wurden. Von Suney und Mukmin keine Spur. Umso mehr fielen Hubertus und Riesle auf, vor allem Hummel mit seiner extravaganten Kleidung.

»Na, Süßer, heute Abend zum ersten Mal alleine unterwegs?«, flirtete ihn eine der leicht bekleideten Damen mit osteuropäischem Akzent an. Hubertus blieb die Spucke weg.

Riesle reagierte cool: »Keine Chance, Süße. Wir wollen zu Häringer.«

Ein Blick zur Bar, ein Nicken des Kellners – und plötzlich tauchte ein Mann auf, den Hummel und Riesle lieber nicht getroffen hätten: der Rausschmeißertyp, der ihnen schon im Casino Konstanz unangenehm aufgefallen war.

Während Hubertus auf dem Absatz seiner Moonboots kehrtmachen wollte, was gar nicht so einfach war, blieb Riesle weiter cool.

»Wie, Sie gehören zu Häringer?«

Der bullige Typ forderte das Duo mit einem Wink auf, ihm zu folgen.

Er war mindestens so groß wie Kirk Willy, dafür aber deutlich breiter. Nein, fetter.

»Ich geh da nicht mit«, flüsterte Hubertus. »Der führt uns in irgendeinen dunklen Raum, und dann machen die uns dort fertig.«

Riesle wisperte: »Los, komm jetzt. Schlimmstenfalls kannst du sie ja dann mit deinem Schnurrbart erschlagen.«

Allzu wohl schien ihm dabei jedoch auch nicht zu sein.

Der Weg führte eine Wendeltreppe hinauf, dann durch einen langen Gang. Der Rausschmeißer hielt vor einer Eisentür an und forderte sie auf, stehen zu bleiben.

Nach etwa zwanzig Sekunden wurden sie eingelassen.

Hinter einem Eichenholzschreibtisch saß ein Mann von Mitte sechzig. Er hatte eine Glatze und war eher untersetzt. Von Schnurrbart keine Spur, auch von Sonnenbankbräune nicht. Den Betreiber eines solchen Etablissements hatte sich Hubertus anders vorgestellt.

»Und?«, fragte der Alte.

»Sind Sie Häringer?«, fragte Riesle.

»Laut Suney und Mukmin duzt ihr mich doch, oder?«, konterte Häringer. »Nennt mich doch einfach Dietmar.«

Während Hubertus errötete, was man nur wegen seines gewaltigen Schnurrbarts nicht sah, redete Riesle weiter: »Also, Dietmar …«

»Das war ein Scherz«, kam es scharf zurück.

Nun schien auch Klaus ratlos.

Hubertus fühlte sich in der Pflicht. »Herr Häringer, entschuldigen Sie, aber wir ermitteln im Mordfall Mielke …«

»Wenn mich nicht alles täuscht, seid ihr zweitklassige Privatschnüffler. Was



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