Sternenspiel by Sergej Lukianenko
Autor:Sergej Lukianenko
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2010-10-26T14:54:43.343000+00:00
Auf dem Radar blinkten Punkte – die Schiffe des rotvioletten Geschwaders der Alari. Bestimmt rund hundert Schiffe, also alle, die nach dem Angriff noch übrig waren. Folglich lagen die Zerstörer nicht in den Ladebuchten auf den Kreuzern, sondern flogen Patrouille. Die mutigen Mäuse waren aufgeschreckt.
»Wollen wir mit unserem Manöver beginnen?«, schlug Danilow vor. Es juckte ihn vermutlich in den Fingern, sich den Schiffen zu nähern.
»Die Geschwindigkeitsdifferenz liegt bei mehr als hundert Kilometern pro Sekunde«, holte ich ihn auf den Boden der Realität zurück. »Mit unseren Triebwerken holen wir sie nie ein, Sascha.«
»Sie werden sich uns von sich aus nähern«, unterbrach uns der Zähler. »Sie stoppen bereits.«
Das stimmte. Die Alari hatten anscheinend ein Manöver eingeleitet, sobald wir im Raum aufgetaucht waren, also bereits vor einer Viertelstunde. Während wir das Schiff in Ordnung gebracht hatten, hatten sie ihre Geschwindigkeit an unsere angeglichen und sich auf uns zubewegt. Als Erstes würden uns die Zerstörer erreichen.
Vermutlich, weil ihr Zahlensystem ein quartiäres war, flogen die Alari meist in Quadrigen. Momentan umgaben uns vier Schiffe, ein Ehrengeleit vielleicht oder eine Wache.
»Ich brauche eine Verbindung …« Der Zähler klammerte sich ans Pult. Danilow stellte den Empfänger rasch auf die Standardfrequenz des Konklave ein, die Schiffe unterschiedlicher Rassen für Nahverbindungen nutzten. Im Grunde dürften jedoch eher wir als der Reptiloid darauf angewiesen sein. Das Mikrophon ignorierte er. Aus den Lautsprechern drang die wispernde, monotone Sprache der Alari. Bei windstillem Herbstwetter rascheln so die Blätter, die zur Erde fallen. Wir sandten ein Wispern als Antwort – worauf die Stimmen der Piloten verstummten. Jetzt sprach offensichtlich der Reptiloid.
»Ist es für dich leichter, wenn du eine elektronische Verbindung herstellst?«, fragte mein Großvater.
»Ich bin außerstande, diese Geräusche selbst zu erzeugen«, erklärte der Zähler, ohne das »Gespräch« mit den Alari zu unterbrechen. »Meine Kehle ist modifiziert worden, um mit Menschen reden zu können. Für die verbale Kommunikation mit den Alari greife ich daher auf ihr Übersetzungssystem zurück.«
Die Zerstörer umkreisten uns. Statt weiter auf das Radar zu starren, schwebte ich zum Fenster. Mein Großvater und Mascha hatten das schon längst getan.
Eines der Schiffe glitt gut zwanzig Meter entfernt an uns vorbei. Die mattgraue Verkleidung wirkte weich und lebendig, wie das Fell eines unbekannten kosmischen Tiers. Einige Schießscharten mit transparenter Verblendung sowie die flache Scheibe des Triebwerks glitten über die Schutzhülle und veränderten in einem fort ihre Position. Als einer der Zerstörer sich direkt neben uns befand, glaubte ich, die Kugel flache ein wenig ab und nehme vorübergehend die Form einer Bohne an.
»Karel, sind ihre Schiffe zu Transformationen in der Lage?«, fragte ich.
»Wie wenig ihr von ihnen wisst …«, seufzte der Zähler. »Selbstverständlich. Die Schiffe der Alari sind aus sogenanntem lebendem Metall gebaut, das ihnen die Daenlo zur Verfügung stellen. Für den Kampf ist das höchst vorteilhaft. Aber ausgesprochen energieintensiv.«
Die Zerstörer tanzten so lange um unser Schiff herum, bis die Kreuzer uns erreicht hatten. Hin und wieder richteten sich weiße Lichtkegel auf uns, die uns zwangen, die Augen zusammenzukneifen. Irgendwann tauchten aus der Leere drei Scheiben auf, die uns ihren schmalen Rand zukehrten. Das Flaggschiff,
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