Star Trek - The Fall 4: Der Giftbecher by James Swallow

Star Trek - The Fall 4: Der Giftbecher by James Swallow

Autor:James Swallow
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2015-03-15T00:00:00+00:00


ZEHN

Der Sitz am Kopfende des Konferenztisches war unbequem. Entsprechend gern stand Riker wieder auf. 'Ich brauche Vorschläge', wies er die anderen an und trat zu den Fenstern. Jenseits des transparenten Aluminiums hielten die eisenfarbenen Arme der McKinley-Station hoch über der Erdkugel die Titan umklammert.

Es lag eine zaghafte Atmosphäre im Besprechungsraum, die Riker störte. Als Captain hatte er stets ein offenes Ohr für die Ideen seiner Offiziere gehabt, daraus sogar oft Nutzen gezogen. Jetzt aber schien niemand die Initiative ergreifen zu wollen. Ein Weg öffnete sich vor ihnen, aber sie scheuten davor, ihn zu betreten.

Er sah sie im Fenster gespiegelt, sah sie einander Blicke zuwerfen. Und doch öffnete niemand von ihnen den Mund. Ranul Keru wirkte grimmig-resigniert, Melora Pazlar sah sorgenvoll aus. Am hinteren Tischende saß Torvig über ein Padd gebeugt. Riker hatte die Seleneanerin Y’lira Modan angewiesen, im Labor zu bleiben und den holografischen 'Boten' zu beobachten. Ob die übrigen Offiziere weniger sprachfaul wären, wenn sie sich ihnen angeschlossen hätte?

Die Stille erinnerte Riker erneut an die Last auf seinen Schultern – und auf den Schultern derjenigen, die er in seinen Kreis der Vertrauten berufen hatte. Der Druck war dadurch nicht kleiner geworden, eher im Gegenteil. Jede Person, die Riker um Hilfe bat, war eine weitere Last, eine weitere Karriere, die er zusätzlich zu der seinen riskierte. Er dachte an die Offiziere der Titan, an Leute wie seinen Chefingenieur Xin Ra-Havreii oder den leitenden Mediziner Shenti Ysec Eres Ree … Nach all den Prüfungen und Gefahren, die sie in den letzten Jahren gemeinsam durchgestanden hatten, vertraute Riker ihnen zutiefst und schätzte ihren Rat über alles. Gab ihm das aber das Recht, seine Kollegen in diese Verschwörung hineinzuziehen?

Ein Teil von ihm fragte sich, ob er Angst hatte. Befürchte ich, sie würden es mir ausreden? Nein. Ganz und gar nicht. Ree, Xin und all die anderen … Sie würden mir helfen, wenn ich sie darum bitte. Das weiß ich. Aber darf ich noch mehr meiner Leute in Gefahr bringen?

In Wahrheit ängstigte ihn der Gedanke daran, was geschah, falls er scheiterte. Seine Karriere in der Sternenflotte würde enden, vielleicht auch Deannas und Christines. Sein Amt würde ihm entzogen, seine Taten ihm vor Gericht vorgehalten werden.

Doch auf dem Richtblock läge nicht allein sein Kopf. Seine Frau und sein Erster Offizier würden ebenfalls leiden. Er würde die anderen mit sich in die Tiefe zerren, den Namen der Titan und ihrer Besatzung auf Jahre hinaus beflecken. Er würde im Zusammenhang mit Erik Pressman erwähnt werden, mit Robert Leyton und Lance Cartwright, und seine Offiziere würden einen hohen Preis bezahlen. Riker schüttelte knapp den Kopf. Nein. Bis auf Weiteres bleibt der Kreis klein. Und im schlimmsten Fall nehme ich alles auf mich.

Endlich räusperte sich Keru. 'Admiral, wir müssen die naheliegendste Option bedenken: Das Programm dort unten ist bloß die Kopie eines abgefangenen Signals. Wir haben es auf dem Weg zu seinem eigentlichen Adressaten erwischt. Wahrscheinlich hat der inzwischen längst mit dem Original gesprochen. Welche Informationen dieser Bote auch immer besitzen mag, sie verlieren mit jeder Sekunde, die wir hier sitzen und diskutieren, an Wert.



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