Star-Gate 01: Das Transmitter-Experiment by Giesa Werner K. und Rehfeld Frank

Star-Gate 01: Das Transmitter-Experiment by Giesa Werner K. und Rehfeld Frank

Autor:Giesa, Werner K. und Rehfeld, Frank [Giesa, Werner K. und Rehfeld, Frank]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


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Einige Minuten lang betrachteten Ken Randall und der Eingeborene sich gegenseitig mit unverhohlener Neugier. Der Junge war einige Dutzend Meter weit in die Höhle vorgedrungen und hatte ein Feuer entfacht.

Zuckend glitt der Lichtschein der Flammen über die rauhen Wände. Er brach sich an unzähligen Kanten und Vorsprüngen, warf bedrohlich erscheinende Schatten und schien Leben zu erschaffen, wo keines war. Das Licht reichte nicht aus, die riesige Höhle ganz auszuleuchten; nach einigen Metern wurde er von der Dunkelheit verschluckt. Dahinter lastete die Finsternis wie eine schwarze, undurchdringlich erscheinende Wand.

Randall wandte sich wieder seinem Begleiter zu.

Wie die meisten Bulowas reichte der Junge dem Survival-Experten nur knapp bis ans Kinn. Sein Gesicht wirkte sympathisch, soweit es unter der wilden, schwarzen Haarflut zu sehen war.

»Ken«, sagte Randall schließlich und deutete mit dem Finger auf sich.

Der Junge verstand sofort. »Pieto«, sagte er und vollführte die gleiche Geste.

Randall baute das Gespräch logisch auf. Neben der körperlichen Schulung waren auch sein Geist und das Gedächtnis trainiert worden. So hatte er sich fast alle Worte, die er aus der Sprache der Bulowas aufgeschnappt und verstanden hatte, merken können. Im folgenden nannte er nun diese Worte und ihre Übersetzung. Pieto wiederholte jedes der Worte so lange, bis er es sich eingeprägt hatte.

Der Junge erwies sich als erstaunlich lernfähig. Schon nach kurzer Zeit konnten sie unter Zuhilfenahme der Hände ein einigermaßen verständliches Gespräch führen.

Ken Randall erfuhr die Gründe, warum Pieto ihm und Tanya Genada geholfen hatte. Natürlich war er nicht das, was der Junge in ihm sah, aber er ging nicht weiter darauf ein. Zumindest vorläufig war er auf den Jungen angewiesen, und er wußte nicht zu sagen, wie dieser reagieren würde, wenn er von seinem Irrtum erfuhr. Wichtig war einzig und allein, daß er zu der Station zurückkehren konnte, um möglicherweise Hilfe von der Erde zu holen. Es war auch denkbar, daß die Wissenschaftler von MECHANICS längst den Fehler gefunden hatten und Hilfe bereits unterwegs war. Aber die Menschen würden das Dorf genausowenig finden, wie er allein den Rückweg zu der pyramidenförmigen Station.

»Schattentor«, sagte er und legte die Finger zu einem Dreieck zusammen. Er hatte inzwischen gelernt, daß die Bulowas die Station so nannten. Jedenfalls kam seine Übersetzung dem Originalbegriff sehr nahe. »Ich muß zum Schattentor.«

Erschrocken sprang Pieto auf und begann so schnell und erregt in seiner eigenen Sprache zu sprechen, daß Randall wieder nichts verstand.

»Keine Angst«, beschwichtigte er.

»Dämonen!« brachte der Eingeborene über die Lippen. »Dämonen uns töten. Dämonen in Schattentor!« Er nickte bekräftigend mit dem Kopf.

»Nein!« antwortete Ken Randall rasch. Ihm fiel eine Notlüge ein. Vielleicht würde der Junge darauf hereinfallen und seine abergläubige Furcht überwinden. »Dämonen tot. Wir alle getötet. Du keine Angst haben.«

Verwirrt schaute Pieto ihn an. »Tot?« echote er. Er blickte sich mit allen Anzeichen von Furcht um, als erwartete er, daß die gefürchteten Wesen im nächsten Moment auftauchen würden, um die blasphemische Bemerkung zu rächen.

»Nicht einer ist mehr am Leben«, bestätigte Randall. Da er selbst nicht an Dämonen und ähnliches glaubte, bereitete es ihm keine Skrupel, dem Jungen diese Geschichte aufzutischen.

Nach einigen Minuten hatte Pieto seine Entscheidung getroffen.



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