Spuren der Hoffnung by Nora Roberts

Autor:Nora Roberts [Roberts, Nora]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
ISBN: 9783641133177
Google: AjRZAgAAQBAJ
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2014-04-20T22:00:00+00:00

12

Iona gefiel der neue Tagesablauf – morgens mit Connor zur Arbeit zu gehen, bei den geführten Ausritten Alastar zu reiten, zwischendurch ein paar Schüler zu unterrichten und später von Boyle nach Hause gebracht zu werden, zu Fuß oder mit dem Wagen.

Am Spätnachmittag wurde gelernt und geübt, und abends verbrachte sie noch eine Stunde damit, ihre Kenntnisse zu vertiefen.

Die Sonne zeigte sich wieder, und der Fluss funkelte nur so in ihrem Licht. Die Seen verwandelten sich in glänzende Spiegel, und das satte Grün der Wiesen und Hügel leuchtete umso intensiver, wenn die Strahlen durch eine Lücke in den dicken Wolkenschichten fielen, die über den Himmel zogen.

Iona konnte – beinahe – vergessen, was auf dem Spiel stand und was noch vor ihnen lag. Schließlich war sie frisch verliebt. Gedichte oder Blumen gab es dabei nicht, auch wenn das für ihre romantische Ader genau das Richtige gewesen wäre. Doch wenn man sein Herz an einen Mann wie Boyle verlor, musste man lernen, die Poesie in knappen Worten und langem Schweigen zu entdecken und Blumen in einer Tasse Tee zu sehen, die einem überraschend in die Hand gedrückt wurde, oder auch in einem kurzen, anerkennenden Nicken.

Außerdem, wer brauchte schon Blumen, wenn dieser Mann küssen konnte, dass ihr die Luft wegblieb? Und das tat er, ob im grünen Schatten des Waldes oder in der zugemüllten Fahrerkabine seines Transporters.

Sie hatte also einen Mann, ein Zuhause, ein festes Gehalt, ein prächtiges Pferd, das sie ihr Eigen nennen durfte, und die Hexenkunst, die sie in sich entdeckt hatte und immer besser beherrschte. Wenn sie die Bedrohung durch das uralte Böse mal beiseiteließ, konnte ihr Leben gar nicht besser laufen.

Sie beendete ihre Stunde mit Sarah; beide waren sehr zufrieden mit der Entwicklung. »Du machst wirklich große Fortschritte. Wir arbeiten noch mehr an den Galoppwechseln, damit sie flüssiger werden.«

»Und wann können wir noch eine Stange drauflegen? Ich schaffe das, Iona, das weiß ich.«

»Mal sehen, wie es in der nächsten Stunde läuft.« Iona schaute zu Sarah hoch, sah ihren flehenden Blick und klopfte ihrem Pferd den Hals. Sie erinnerte sich genau, wie sie in dem Alter gewesen war. »Also gut, pass auf. Eine Stange drauf, ein Sprung, bevor du Winnie reinbringst und versorgst.«

»Im Ernst?! Oh, danke, danke! Das ist ja super.«

»Eine Stange, ein Sprung«, wiederholte Iona und warf einen Blick zu Sarahs Mutter hinüber, während sie auf die Stangen zuging. Sie hievte eine hoch, beförderte sie an ihren Platz.

Gerade neunzig Zentimeter, dachte sie, und glaubte, dass ihre Schülerin das schaffte. Wenn nicht, würde das Pferd es wissen.

Sie drehte sich zu der Stute um.

Sie will fliegen, will spüren, wie du mit ihr fliegst. Sei nicht zu wild.

Iona trat zurück, bemerkte, dass Sarahs Mutter die Enden ihres Schals zusammendrehte.

»Gut, Sarah. Es ist nur eine Stange, aber du musst Winnie spüren lassen, dass ihr das zusammen macht. Vertraue ihr und lass sie spüren, dass sie dir vertrauen kann. Augen auf, ein schönes, gleichmäßiges Tempo, und denk dran, wie gut du bist.«

Sarahs Herz klopfte wie wild, das war Iona klar. Vor Aufregung, vor Nervosität. Es

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