Splitterndes Glas - Kriminalroman by dtv

Splitterndes Glas - Kriminalroman by dtv

Autor:dtv
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Spionage, Belletristik/Krimis, Thriller
Herausgeber: dtv
veröffentlicht: 2012-04-17T10:42:29+00:00


Die Handlung war trotz einer verwickelten Abfolge von heimtückischen Intrigen relativ simpel. Die gute Schwester, Alma, lernt den Mann ihrer Träume kennen, einen heroischen Chirurgen von untadeligem Lebenswandel namens Philip, der sich der Vermehrung der medizinischen Erkenntnis des menschlichen Hirns verschrieben hat. Sie nimmt seinen Heiratsantrag an, und die böse Schwester, Ruby, verspottet sie aus dem Abseits, wie nicht anders zu erwarten. Es gibt eine Nebenhandlung, die sich um Ruby, eine betrügerische Nachtclubbesitzerin, und gestohlene Juwelen dreht, aber das Hauptinteresse der Geschichte gilt Rubys Eifersucht und ihrer Absicht, ihrer Schwester den Mann um jeden Preis wegzunehmen. Was ihr für eine gewisse Zeit natürlich auch gelingt.

In der Zuspitzung auf die Schlussszene – übernommen von dem Film ›Engelsgesicht‹, wie Hedden Lesley erzählte – kommt Philip, der Rubys Verführungskünsten erlegen ist, doch noch zur Vernunft, nachdem eine verzweifelte Alma ihn zur Rede gestellt hat. Er geht zu Ruby, um ihr zu sagen, dass ihre Affäre vorbei ist und dass er Alma heiraten wird. Ruby setzt ihr schönstes Heuchelgesicht auf, tut so, als verstünde sie ihn, als freute sie sich sogar, und sagt, sie würde Philip dorthin fahren, wo Alma auf ihn wartet. Einmal am Steuer fährt sie jedoch schneller und immer schneller und schließlich lenkt sie den Wagen vom Rand der Klippe. Sie stürzen ins Meer und ertrinken beide.

Das letzte Bild ist eine Nahaufnahme von Alma mit einem schwarzen Schleier vor dem Gesicht bei der Beerdigung ihres Verlobten und ihrer Schwester, die Seite an Seite begraben werden.

»Nicht gerade das, was man ein Happy End nennen würde«, sagte Lesley.

Hedden griff nach oben und stellte den Projektor aus, damit die letzten Zelluloidbilder nicht mehr im Kreis flatterten. Lesley zog die Vorhänge auf und ließ das natürliche Licht wieder in den Raum hinein.

»Nun«, sagte Hedden, »wie hat es Ihnen gefallen?«

»Ich mochte den Film. Besonders die Kameraführung. Und das sage ich nicht nur, weil Sie hier sind. Die Bilder hatten wirklich Atmosphäre.«

»Ach, das ist viel mehr auf Jack, den Bildregisseur, zurückzuführen als auf mich. Ich habe einfach nur die Kamera in die Düsternis gehalten und aufs Beste gehofft.«

»Ich bin mir ganz sicher, dass das nicht stimmt. Aber das hat mir jedenfalls gefallen. Und Stella natürlich. Sie ist großartig, nicht wahr?«

»Sie war sehr gut«, stimmte Hedden zu.

»Zuerst ist sie dieses nette junge Mädchen, die kein Wässerchen trüben kann, und eine Minute später verwandelt sie sich in ein – ich weiß nicht, wie würden Sie es nennen? Leichtes Mädchen? Femme fatale? Schlampe würden wir vermutlich heute sagen. Nur dass sie auch noch böse ist. Und sexy, mein Gott! Erotik pur.«

»Genau«, sagte Hedden. »Und Sie müssen bedenken, dass wir das Britannien der Fünfzigerjahre haben, wo alles doppelt zugeknöpft war.«

»Wissen Sie, welche Szene mich umgehauen hat?«, sagte Lesley. »Als Alma vor dem Spiegel an ihrem Toilettentisch sitzt, sich ein wenig Puder aufs Gesicht tupft und kämmt, dann steht sie auf, dreht sich um und steht plötzlich Ruby gegenüber, und es ist, als würde sie immer noch in einen Spiegel schauen, nur dass Ruby stark geschminkt ist, die ganze Trickkiste, und obwohl es schwarzweiß ist, merkt man, wie rot ihr Lippenstift ist.



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