Sonnentaucher by David Brin

Sonnentaucher by David Brin

Autor:David Brin
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: calvin-epub, Science Fiction
ISBN: 453-07982-5
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 1995-01-01T05:00:00+00:00


16. ... und von Erscheinungen

»Wir kriegen hier nur ein verschwommenes Bild«, meldete der Techniker. »Anscheinend wird das Bild des Gespenstes durch die Stasisschirme irgendwie gekrümmt, denn es sieht verzerrt aus... wie durch eine schiefe Linse gebrochen. Tja...« Achselzuckend reichte er die Fotos herum. »Besser kriegen wir es mit der Handkamera nicht hin.«

DaSilva betrachtete das Bild, das sie in der Hand hielt. Es zeigte die blaue, streifige Karikatur eines Mannes, eine Stockpuppe mit spindeldürren Beinen, langen Armen und riesigen, gespreizten Händen. Das Foto war aufgenommen worden, bevor die Hände sich zu Fäusten geballt hatten, unscharf, aber erkennbar.

Als Jacob an die Reihe kam, konzentrierte er sich auf das Gesicht. Die Augen waren leere Höhlen, der schiefe Mund ebenfalls. Auf dem Foto erschienen sie schwarz, aber Jacob erinnerte sich, daß die wirkliche Farbe der Chromosphäre Dunkelrot war. Die Augen waren also rotglühend, und der Rachen verzerrte sich, als stoße er bösartige Flüche aus, und alles war rot.

»Aber eines muß man noch sagen«, fuhr der Techniker fort. »Der Kerl ist durchsichtig. Hydrogen-Alpha geht einfach durch ihn hindurch. Man bemerkt es nur bei den Augen und beim Mund, weil das Blau, das er dort absondert, es nicht verwischt. Aber soweit wir feststellen können, hält sein Körper nichts davon auf.«

»Tja, wenn das nicht die Definition eines Gespenstes ist, dann kenne ich überhaupt keine«, meinte Jacob und gab das Foto zurück. Zum hundertstenmal blickte er nach oben und fragte: »Sind Sie sicher, daß der Solarier zurückkommt?«

»Bis jetzt sind sie immer zurückgekommen«, antwortete daSilva. »Mit einer einzigen Runde Beleidigungen haben sie sich nie zufriedengegeben.«

Martine und Bubbacub ruhten sich in der Nähe aus. Sie hielten sich bereit, ihre Helme wieder aufzusetzen sobald der Alien wieder auftauchte. Culla war von seinem Dienst auf der B-Seite abgelöst worden. Er lag auf einer Couch und sog langsam an einer LiquiTube, die ein blaues Getränk enthielt. Seine großen Augen blickten jetzt glasig, und er sah müde aus.

»Ich finde, wir sollten uns alle hinlegen«, meinte daSilva. »Es hat keinen Sinn, sich den Hals zu verrenken, um nach oben zu schauen. Und dort wird das Gespenst zu sehen sein – wenn es erscheint.«

Jacob ließ sich neben Culla nieder, damit er Bubbacub und Martine bei der Arbeit zusehen konnte.

Bei der ersten Erscheinung hatten die beiden nicht viel zu tun. Kaum hatte das Sonnengespenst seine Position in der Nähe des Zenits eingenommen, nahm er auch schon seine menschenähnliche, drohende Gestalt an. Martine hatte gerade Gelegenheit, ihren Helm zurechtzurücken, als das Wesen hämisch herunterglotzte, das Phantombild einer geballten Faust schüttelte und wieder verschwand.

Aber Bubbacub fand Zeit, seine Ka-ngrl zu konsultieren. Er meldete, der Solarier bediene sich nicht jenes besonders wirkungsvollen Typs von Psi-Kräften, für deren Erkennung und Bekämpfung seine Maschine konstruiert sei. Zumindest im Augenblick nicht. Aber der kleine Pil ließ den Apparat trotzdem eingeschaltet – für alle Fälle.

Jacob lehnte sich zurück und drückte auf den Knopf, mit dem sich der Sitz langsam zurückklappen ließ, bis er den rosigen, fiedrigen Himmel über sich sehen konnte.

Er war erleichtert zu erfahren, daß die Pi-ngrli-Kraft hier nicht am Werk war. Aber



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