Sonnenkönig by Lifka Richard

Sonnenkönig by Lifka Richard

Autor:Lifka, Richard [Lifka, Richard]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kriminalroman
ISBN: 9783839235546
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2010-06-27T22:00:00+00:00


Die Becken crashten ohrenbetäubend, die Stöcke wirbelten wie die von Geisterhand bewegten Wasser tragenden Besen über alle Bestandteile der Schießbude und wollten sich nicht mehr einfangen lassen. Ein abschließender Wirbel, ein kurzer, gestoppter Tusch: »Ich habe einen Plan.«

Carla streifte den Kopfhörer ab. »Was?«

»Ich weiß, wie wir es machen.«

Nach der gelungenen Befreiung Julias und der Flucht vor Rolozko, erreichte Ninus 20 Minuten später die Stadt und fuhr die Schwalbacher Straße hinunter. Langsam kam er zur Ruhe, konnte sich wieder auf die nächsten Schritte konzentrieren. Die beiden Frauen mussten erst in Sicherheit gebracht werden, das war klar. Nur wohin? Er suchte über den Rückspiegel Augenkontakt zu Carla. Diese beugte sich vor, umschlang ihn von hinten mit ihren Armen und flüsterte ihm ins Ohr. »Du hast es geschafft. Du bist ein Held.«

Das hatte er jetzt gebraucht. Eine Umarmung von Carla und ein dickes Lob. Neue Energien wurden wach. »Was macht deine Hand?«

»Wird immer dicker und tut höllisch weh. Wenn ich daran denke, was den Schmerz verursacht hat, kann ich sehr gut damit leben.«

Ninus blickte hinüber zu Julia. Sie sah gar nicht gut aus. Leichenblass, die Augen geschlossen, wimmerte sie vor sich hin.

»Julia!«

Keine Reaktion.

Jetzt erst bemerkte Carla, wie schlecht es ihrer Schwester ging. Sie beugte sich zu ihr, fühlte den Puls am Hals. »Sie muss zu einem Arzt. Lass uns in die Klinik fahren.«

»Um stundenlang in der Notaufnahme rumzusitzen und ständig vertröstet zu werden? Das schaffe ich nicht. Ich glaube, ich habe eine bessere Idee.«

Ninus gab Gas. Zum Glück war um diese Uhrzeit kaum Verkehr in der Innenstadt. Er kam schnell voran, wenn auch die eine oder andere Ampel bereits ziemlich dunkelgelb leuchtete, als er über die Kreuzungen schoss. Er raste durch die Bahnhofstraße, überquerte den 1. Ring, um auf die Biebricher Allee zu gelangen. Wie gewöhnlich vergaß er die Blitzanlage, die prompt ein schönes Foto schoss. Sei’s drum, dachte er. Hoffentlich war Angelika zu Hause. Angelika war seine ehemalige Hausärztin. Schon seine Eltern waren ihre Patienten gewesen und Ninus war ihr treu geblieben. Sie kannte ihn in- und auswendig, hatte alle seine Wehwehchen geheilt, nicht nur die physischen. Aus dem Patienten-Arzt-Verhältnis war im Laufe der Jahre, besonders seit dem Tode seines Vaters und ihrer Unterstützung bei Hagens daraufhin folgendem Absturz, eine feste Freundschaft geworden. Sie hatte irgendwann die Praxis an ihren Sohn übergeben, genoss seitdem das Leben und reiste in der Weltgeschichte umher. Nach der Kreuzung zum 2. Ring bog Ninus rechts ab und bremste mit quietschenden Reifen vor einer der herrschaftlichen Villen, die die Biebricher Allee links und rechts säumten. Er durchquerte den Vorgarten, drückte rechts neben dem Praxiseingang auf eine Klingel. Bitte sei zu Hause. Ein müdes »Bitte?« krächzte aus der Sprechanlage.

»Ich bin es, Ninus. Ich brauche dringend deine Hilfe.«

»Komm hoch«, war die lapidare Antwort. Ninus stieß die Tür auf, als der Summer ertönte und spurtete die Treppe hinauf. Angelika öffnete ihm. Ihre grauen Haare standen wirr ab, sie hatte sich einen Morgenmantel übergestreift, die nackten Füße steckten in geräumigen, braunen Hausschuhen.

»Entschuldige, ich habe eine Frau im Auto, der es ganz schlecht geht.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.