Smith, Bryan by Verkommen

Smith, Bryan by Verkommen

Autor:Verkommen
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-04-29T10:23:55+00:00


Kapitel 26

Jessica fiel plötzlich etwas Wichtiges ein. Vielleicht war es von Bedeutung. Vielleicht auch nicht. Aber sie musste die Antwort wissen. Sie mochte keine losen Enden.

»Warum hast du angehalten?«

Larry zog eine Augenbraue hoch. »Was?«

»Ich hab dich an mir vorbeirasen sehen, als hättest du’s verdammt eilig und müsstest ganz dringend irgendwohin.« Jessicas Daumen streichelte den Hahn der 38er. Sie fühlte eine seltsame Intimität zwischen sich und der Waffe. Eine angenehme Vertrautheit, die sie als tröstlich empfand. Es war ein Band, geschmiedet aus Blut und Lärm, dem beißenden Geruch von Schießpulver und der Erinnerung an die leblosen Körper toter Widersacher. Sie könnte diese Waffe auch Larry an den Kopf halten, wenn sie einen Grund dazu hätte. Den Lauf direkt an seine Schläfe legen, den Abzug drücken und zusehen, wie die Kugel seinen Schädel zerfetzte. Aber sie hoffte inständig, dass er ihr keinen Grund liefern würde. »Ich bin dir sofort nachgefahren, so schnell ich konnte, aber du hättest trotzdem entkommen müssen. Also … warum hast du angehalten?«

Larry nahm die Zigarette aus dem Mund, die dritte, die er in ihrer kurzen Zeit zusammen bereits geraucht hatte, und erwiderte: »Ich glaub, ich erkenne eine Spur Paranoia in deiner Frage.«

»Vielleicht. Ich hätte trotzdem gern eine Antwort.«

Larry hob die Schultern, steckte sich die Zigarette wieder in den Mund, nahm sie dann erneut heraus und blies eine Rauchschwade aus dem offenen Fahrerfenster. »Is’ kein großes Geheimnis.« Erneut ein Zug an der Zigarette. Ein Kettenraucher. Auch sein Atem spiegelte das wider, aber der unangenehme Geruch hatte den süßen Geschmack seiner Lippen trotzdem nicht überdeckt. In jenem Moment wollte sie ihn wieder küssen, diesen Mann, den sie ebenso bereitwillig töten würde, wenn er sie nur auf die richtige – oder falsche – Weise provozierte. Wie merkwürdig.

Merkwürdig, aber unbestreitbar.

»Jetzt spuck’s schon aus.« Sie presste die Zähne zusammen und biss sich hart auf die Unterlippe. Sie umfasste die Waffe noch fester.

Larry schien die Anspannung zu spüren, die sich in ihr ausbreitete. Er schaute auf die Waffe und rutschte unbehaglich in seinem Sitz hin und her. Seine Zigarette brannte in der Stille bis zum Filter hinunter. Er drückte sie in dem übervollen Aschenbecher aus und während er sich eine neue Kippe aus der allmählich zur Neige gehenden Packung schüttelte, drückte er schon wieder auf den Zigarettenanzünder.

Er zündete sie an und richtete seinen Blick auf die Straße, während er sprach. »Da is’ diese Ex von mir, ’ne echt durchgeknallte Tussi: Roxanne. Manchmal lässt sie sich volllaufen und lauert mir zu Hause auf. Ich wollt mich heute Nacht einfach nich’ mit ihr rumschlagen müssen, deshalb bin ich rechts rangefahren und hab meinen Freund Bill angerufen, er wohnt gegenüber. Ich hab ihn gebeten, mal ’nen Blick nach draußen zu werfen und mir zu sagen, ob die Luft rein ist.«

»Und?«

»Bill hat sie nirgends gesehen. Ihren Wagen auch nich’, aber das muss nich’ unbedingt was heißen. Manchmal parkt sie ihn auch am anderen Ende der Straße.«

»Wieso holst du dir denn keine einstweilige Verfügung?«

Larry prustete vor Lachen. »Die örtliche Polizei hat nich’ genügend Leute, um so was durchzusetzen. Wenn



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.