Shutter Island by Dennis Lehane

Shutter Island by Dennis Lehane

Autor:Dennis Lehane [Lehane, Dennis]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: GEReBOOKS


EDWARD DANIELS

SCHLECHTER SEEMANN

1920–1957

»Warum bist du ein schlechter Seemann?«, wollte das Mädchen wissen.

»Ich mag kein Wasser.«

»Ich mag auch kein Wasser. Dann sind wir Freunde.«

»Kann schon sein.«

»Du bist tot. Du hast ein – wie heißt das noch mal?«

»Einen Grabstein.«

»Ja.«

»Dann hast du wohl Recht. In meiner Stadt war keine Menschenseele.«

»Ich bin auch tot.«

»Ich weiß. Das tut mir Leid.«

»Du hast sie nicht aufgehalten.«

»Was hätte ich denn tun sollen? Als ich endlich da war, hatte sie schon, du weißt ja …«

»O nein.«

»Was ist?«

»Da kommt sie schon wieder.«

Und da erschien Rachel neben dem Grabstein, den Teddy im Sturm umgekippt hatte. Sie ließ sich Zeit. Sie war so schön, aus ihrem nassen Haar tropfte der Regen. Das Hackebeil hatte sie eingetauscht gegen eine Axt mit langem Stiel, die sie hinter sich herzog. Sie sagte: »Komm, Teddy. Sie gehören mir.«

»Ich weiß. Aber ich kann sie dir nicht geben.«

»Diesmal ist es anders.«

»Wieso?«

»Ich bin jetzt in Ordnung. Ich weiß, dass ich Verantwortung habe. Ich reiße mich zusammen.«

Teddy weinte. »Ich liebe dich so.«

»Und ich liebe dich, mein Schatz. Wirklich.« Sie trat auf ihn zu und küsste ihn, küsste ihn richtig, legte die Hände auf seine Wangen und schob ihm die Zunge in den Mund, und ein tiefes Stöhnen stieg aus ihrer Kehle, sie küsste ihn voller Leidenschaft, und er liebte sie so.

»Jetzt gib mir das Mädchen«, sagte sie.

Er gab ihr das Mädchen, sie hielt es am Arm fest, nahm die Axt in die andere Hand und sagte: »Bin gleich wieder da, in Ordnung?«

»Klar«, sagte Teddy.

Er winkte dem Mädchen zu, wusste aber, dass die Kleine es nicht verstand. Es war nur zu ihrem Besten. Davon war er überzeugt. Als Erwachsener musste man harte Entscheidungen treffen, die Kinder unmöglich verstehen konnten. Aber man tat es für sie. Teddy hörte nicht auf zu winken, auch wenn das Mädchen nicht zurückwinkte, als es von seiner Mutter zum Mausoleum geschleppt wurde. Es starrte Teddy an, in den Augen keine Hoffnung auf Rettung, der Welt ergeben, den Opfertod vor sich, den Mund verschmiert mit Erdnussbutter und Gelee.



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