Seelensturm by Any Cherubim

Seelensturm by Any Cherubim

Autor:Any Cherubim [Cherubim, Any]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2014-07-12T04:00:00+00:00


Der folgende Tag war trüb und der Himmel blieb bedeckt. Der Regen passte zu meiner Stimmung. Als ich aufwachte, lag meine Schwester nicht mehr neben mir. Völlig verschlafen sah ich zu ihrem Bett. Aber auch dies war leer. Im Badezimmer hing der Dunst noch vernebelt an den Wänden und am Spiegel. Seit wann war Amy ein Frühaufsteher? Normalerweise verließ sie ihr Bett nie freiwillig, und schon gar nicht, wenn sie nicht zur Schule musste.

Ich weckte meine Lebensgeister und wusch mein Gesicht mit kaltem Wasser und putzte schnell die Zähne. Meine Haare band ich unordentlich zu einem Pferdeschwanz zusammen. Als ich den Flur betrat, hörte ich laute Stimmen, die aufgeregt durcheinander diskutierten. Neugierig horchte ich einige Augenblicke der Diskussion. Tom, Onkel Finley, Amy und Mr. Tramonti standen in der Eingangshalle. Die kleine Versammlung bemerkte mich gar nicht, als ich zögerlich die Treppe herunter kam.

»Ich finde das unverantwortlich. Du kannst die Mädchen nicht einsperren wie Tiere, Finley. Außerdem wird das auffallen. Meinst du nicht, dass die Polizei und die Behörden aufmerksam auf euch werden?«, fragte Tom aufgebracht.

Amy stand neben ihm und versuchte ihn zu besänftigen, während Onkel Finley immer wieder den Kopf schüttelte.

»So ist es nicht, mein Junge. Außerdem solltest du dich nicht in Dinge einmischen, die dich nichts angehen.«

»Oh, ich denke, es geht mich sehr wohl etwas an, wenn du Jade und Amy ihrer Freiheit beraubst. Hinzu kommt, dass ich seit gestern Nacht ein paar Dinge weiß, die ich hätte lieber nicht erfahren dürfen«, gab er gereizt zurück. Seine Wangen waren gerötet vor Aufregung. Das passierte immer, wenn Tom nervös war.

»Das sehe ich genauso, deshalb finde ich es besser, wenn du dich aus dieser Sache heraushältst. Vielleicht solltest du jetzt lieber gehen. Zwing mich nicht, dich vom Grundstück entfernen zu lassen«, drohte Onkel Finley herrisch.

Noch nie hatte ich es erlebt, dass mein Onkel so mit Tom gesprochen hatte. Wir kannten die Perskys schon unser ganzes Leben. Niemals hatte Tom sich gegen ihn gestellt und sich schon gar nicht in die Angelegenheiten meines Onkels eingemischt.

»Ich schlage vor, dass wir uns alle beruhigen«, versuchte Mr. Tramonti die Situation zu entschärfen, wobei Tom sichtlich mit seiner Wut zu kämpfen hatte.

»Ich kann verstehen, dass Sie sich um die Mädchen sorgen, Mr. Persky, aber Sie können mir glauben, dass die Zwillinge wirklich in Sicherheit sind, solange sie sich auf dem Grundstück aufhalten.«

Tom schnaufte verächtlich. »Sehen Sie, das ist es ja, was ich gerade meine. Wieso sind sie überhaupt in Gefahr? Das hat mit seinem ...«

»Tom!«, unterbrach ich ihn. Ich wusste genau, was er sagen wollte und es war wohl besser, wenn er es nicht laut aussprach. Eilig lief ich die letzten Stufen hinunter, bis ich endlich im Erdgeschoss der Eingangshalle stand. Alle Augen waren nun auf mich gerichtet.

»Jade!«, rief Tom und als sich unsere Blicke trafen, glitzerten seine Augen wütend und gleichzeitig erleichtert auf.

»Was tust du denn so früh hier?«

Genau in dem Augenblick, als ich vor der kleinen Gruppe angekommen war, klingelte Onkel Finleys Handy. Er wendete sich von uns ab und widmete sich genervt dem Anrufer.



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