Schwarz by Stephen King

Schwarz by Stephen King

Autor:Stephen King [King, Stephen]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2011-07-01T16:36:08+00:00


75

Der Junge sagte: »Ich gehe Holz holen.«

Der Revolvermann lächelte. »Nein, das wirst du nicht tun. Setz dich, Jake.«

Wessen Ausdruck war das? Der irgendeiner Frau.

Der Junge setzte sich. Als der Revolvermann zurückkam, war Jake im Gras eingeschlafen. Eine große Gottesanbeterin führte auf der drahtigen Krümmung von Jakes Stirnlocke ihre Reinigungszeremonien aus. Der Revolvermann entfachte das Feuer und machte sich auf die Suche nach Wasser.

Der Weidendschungel war tiefer, als er vermutet hatte, und verwirrend im abendlichen Licht. Aber er fand eine Quelle, die von Fröschen und Singvögeln in großer Schar bewacht wurde. Er füllte einen ihrer Wasserschläuche ... und hielt inne.

Die Geräusche, welche die Nacht erfüllten, weckten eine unbehagliche Sinnlichkeit in ihm, ein Gefühl, das nicht einmal Allie, die Frau, mit der er in Tull das Bett geteilt hatte, zum Vorschein hatte bringen können. Sinnlichkeit und das Ficken sind schließlich Vettern von allerdünnster Verwandtschaftsbeziehung. Er schrieb es dem unvermittelten, grellen Kontrast zur Wüste zu. Das Dunkel schien so weich, daß es fast dekadent war.

Er kehrte zum Lager zurück und zog das Kaninchen ab, während das Wasser über dem Feuer kochte. In Verbindung mit ihren letzten Konservendosen ergab das Kaninchen einen herrlichen Eintopf. Er weckte Jake und sah ihm zu, wie er übermüdet, aber heißhungrig aß.

»Wir bleiben morgen hier«, sagte der Revolvermann.

»Aber der Mann, hinter dem du her bist ... der Priester.«

»Er ist kein Priester. Und keine Bange, wir erwischen ihn.«

»Woher weißt du das?«

Der Revolvermann konnte nur den Kopf schütteln. Das Wissen in ihm war stark ...

aber es war kein gutes Wissen.

Nach dem Essen spülte er die Dosen, aus denen sie gegessen hatten (und staunte wieder über seine eigene Wasserverschwendung), und als er sich umdrehte, war Jake schon wieder eingeschlafen. Der Revolvermann verspürte wieder das mittlerweile altbekannte An- und Abschwellen in seiner Brust, das er nur mit Cuthbert identifizieren konnte. Cuthbert war in Rolands Alter gewesen, schien jedoch viel jünger zu sein.

Seine Zigarette sank in Richtung Gras, und er schnippte sie ins Feuer. Er sah es an, das klare gelbe Lodern, das sich so sehr davon unterschied, wie das Teufelsgras brannte. Die Luft war herrlich kühl, und er legte sich mit dem Rücken zum Feuer.

Durch den Einschnitt, der ins Gebirge hineinführte, vernahm er die belegte Stimme des fernen, ewigen Donners. Er schlief ein. Und träumte.

Susan, seine Geliebte, starb vor seinen Augen: Sie starb, während er zusah; zwei Dorfbewohner hielten ihn auf beiden Seitenfest, sein Hals steckte wie der eines Hundes in einem breiten rostigen Halsband aus Eisen.

Roland konnte die klamme Feuchtigkeit der Grube sogar durch den starken Gestank des Feuers riechen ... und er konnte die Farbe seines eigenen Wahnsinnserkennen.

Susan, das liebreizende Mädchen am Fenster, die Tochter des Pferdekutschers. Sie wurde in den Flammen schwan, ihre Haut platzte auf.

»Der Junge!« schrie sie. »Roland, der Junge!«



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