Schneemond (German Edition) by Kohlpaintner Klaus

Schneemond (German Edition) by Kohlpaintner Klaus

Autor:Kohlpaintner, Klaus [Kohlpaintner, Klaus]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Books on Demand
veröffentlicht: 2013-06-12T22:00:00+00:00


Kapitel 16.

Die Geräusche waren undefinierbar und schienen von überall her zu kommen. Als er, mit einer fast übermenschlichen Anstrengung, versuchte seine, so unglaublich schweren Lider aufzuschlagen, stach ihm das Licht plötzlich grell und unbarmherzig, wie Flammenzungen in die Augen und er stöhnte leise auf. Er spürte undeutlich eine sanfte Berührung an seiner Schulter.

»Mr. Moore, können Sie mich verstehen?«

Die Stimme sprach leise, unmittelbar in seiner Nähe und allmählich und träge wurde ihm klar, dass diese Stimme zu einer Frau gehörte. Vorsichtig startete er einen zweiten Versuch, die Augen zu öffnen. Noch immer war das Licht bleich und grell, jedoch jetzt weniger schmerzhaft, als beim ersten Mal. Er konnte aber nur Konturen erkennen und höchstens helle und dunkle Flächen unterscheiden, was jedoch insofern keine große Rolle spielte, als sein Gehirn ohnehin nicht in der Lage war, selbst diese spärlichen Eindrücke zügig zu verarbeiten.

»Mr. Moore?«

Wieder diese Stimme und wieder dieser Name. Zäh wie Honig flossen ihm Erinnerungen zu und langsam wurde ihm klar, dass dieser Name zu ihm gehörte. Er musste dringend über diese Erkenntnis nachdenken, doch die Stimme ließ ihm keine Zeit.

»Mr. Moore, sind Sie wach?«

Die Hand an seiner Schulter schüttelte ihn leicht. Er wollte diesen Störenfried abschütteln, ihn verscheuchen, doch als er sich zu einer abwehrenden Bewegung entschlossen hatte, schien sein Körper überhaupt nicht zu wissen, was er denn eigentlich von ihm wollte und blieb stattdessen still und unbeeindruckt liegen.

»Mr. Moore?«, drängte die Stimme weiter.

Er wurde langsam ungehalten und wollte dieser Dränglerin sagen, dass sie ihn gefälligst in Ruhe lassen sollte. Doch das Ergebnis war nur ein heißeres Grummeln. Die Stimme jedoch schien mehr als zufrieden zu sein.

»Bleiben Sie ganz ruhig Mr. Moore. Ich hole gleich einen Arzt.«

Und damit ließ Sie ihn tatsächlich zufrieden, zumindest für den Augenblick. Moore versuchte sich zu orientieren, was ihm durch seinen allmählich zurückkehrenden Gesichtssinn erheblich erleichtert wurde. Auch sein Körper schien sich schließlich entschlossen zu haben, wieder mit ihm zusammen zu arbeiten, was jedoch nicht nur Vorteile mit sich brachte. Je mehr er sich aus der tiefen Bewusstlosigkeit, in der er sich offenbar befunden hatte, hocharbeitete, desto mehr breitete sich der Schmerz in seinem Körper aus. Doch er erkannte schließlich, dass er sich in einem Krankenzimmer befand und anscheinend gut versorgt war, da die Schmerzen nicht über ein erträgliches Maß hinaus anstiegen. Moore dachte nach. Wie war er hierher gekommen? Was war geschehen? Doch bevor er Antworten auf seine Fragen finden konnte, stürmte eine Krankenschwester mit einem Arzt im Schlepptau in sein Zimmer und bauten sich – sie links und er rechts – neben seinem Bett auf. Beide schenkten ihm ein Alles-wird-gut-Lächeln und die Schwester redete beruhigend auf ihn ein, wodurch er sie als die Stimme identifizierte.

Der Arzt hatte sich Moore’s Handgelenk gegriffen und fühlte seinen Puls. »Hallo Mr. Moore, mein Name ist Dr. Marcus. Wie fühlen Sie sich?«, fragte er ihn, während er ihn lächelnd, aber mit wachsamem Blick ansah.

Moore kämpfte mit seinem trockenen Mund und quälte sich redlich mit dem ersten Wort, an dem er sich versuchte.

»Beschissen«, würgte er schließlich hervor und fürchtete schon, dass die beiden ihn gar nicht verstanden hätten.



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