Schlussblende by McDermid Val

Schlussblende by McDermid Val

Autor:McDermid, Val [McDermid, Val]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
ISBN: 978-3-426-41680-8
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2012-03-22T23:00:00+00:00


Sie hatten nicht vor, ihn mit Samthandschuhen anzufassen. Darauf war Tony gefaßt gewesen. Immerhin erwiesen Detective Chief Superintendent McCormick und Detective Inspector Colin Wharton ihm die Ehre, die Vernehmung persönlich durchzuführen. Das Band lief. Die Mühe, ihn zumindest der Form halber um Einverständnis zu bitten, hatten sie sich nicht gemacht.

Tony schätzte die Situation realistisch ein. Er war kein Police Officer und damit aus ihrer Sicht keiner von ihnen, sondern ein wissenschaftlicher Wirrkopf aus dem Innenministerium, der ihnen mit seinem Profiling-Hexeneinmaleins ein X für ein U vormachen wollte und ihnen zudem für diesen Unfug ein paar der ohnehin zu knappen Diensträume weggenommen hatte. Obwohl Carol ihm beim Frühstück wiederholt versichert hatte, es handle sich nur um eine Routinebefragung, kreiste in seinem Schädel unablässig die Frage, wie er McCormick und Wharton klarmachen könne, daß sie Shaz’ Mörder nicht im Kollegen- oder Freundeskreis, sondern ganz woanders suchen müßten.

Er spürte bereits, wie seine Schultern sich verspannten, eine Art Krampf, der den Rücken aufwärts wanderte, geradewegs auf den Hals und den Schädel zu. Es dauerte sicher nicht lange, bis er höllische Kopfschmerzen bekam.

»Fangen wir noch mal ganz vorn an«, sagte McCormick brüsk.

Für Wharton das Stichwort, die vorher abgesprochene Frage zu stellen: »Wann sind Sie DC Bowman zum ersten Mal begegnet?«

Aha, zumindest ersparten sie ihm das dümmliche Rollenspiel, bei dem einer den guten und der andere den bösen Cop mimte, sie machten beide aus ihrer Aggressivität keinen Hehl.

»Commander Bishop und ich haben vor etwa acht Wochen mit ihr in London das Bewerbungsgespräch geführt. Das genaue Datum finden Sie in unserem Terminkalender.« Es kostete ihn Mühe, in ruhigem, sachlichem Ton zu sprechen.

»Sie haben dieses Gespräch gemeinsam geführt?« Offensichtlich wollten sie sich bei den Fragen abwechseln, McCormick war an der Reihe.

»Ja. Nach dem Gespräch hat sich Commander Bishop zurückgezogen, und ich habe einige psychologische Tests mit ihr gemacht. Dann ist Shaz Bowman gegangen, und ich habe sie erst wiedergesehen, als der Kurs anfing.«

»Wie lange waren Sie mit ihr allein?« Wieder McCormick.

»Nun, die Tests dürften etwa eine Stunde gedauert haben.«

»Lange genug, um sich näher kennenzulernen.«

Tony schüttelte den Kopf. »Dabei bleibt keine Zeit für persönliche Gespräche. Im übrigen könnte sich das kontraproduktiv auswirken. Wir streben an, die Auswahl so objektiv wie möglich zu treffen.«

»Und Sie haben die Entscheidung, Bowman in die Gruppe aufzunehmen, einhellig getroffen.«

Tony zögerte einen Moment. Wenn sie’s nicht schon getan hatten, würden sie Bishop dieselbe Frage stellen. Es war sinnlos, um die Wahrheit herumzureden. »Paul hatte einige Vorbehalte, er meinte, sie sei innerlich zu sehr auf die Arbeit als Profilerin fixiert. Ich war der Ansicht, daß eine gewisse Unterschiedlichkeit der Gruppe nur guttun kann. Also hat Paul der Berufung von Shaz zugestimmt und ich der eines anderen Bewerbers, der mich weniger beeindruckt hatte.«

»Wer war das?«

Die Falle war zu plump, als daß Tony hineintappte. »Das fragen Sie besser Bishop.«

Plötzlich schoß Whartons plumper Schädel nach vorn. »Sie haben sie attraktiv gefunden, nicht wahr?«

»Was soll diese Frage?«

»Eine völlig unkomplizierte Frage. Ja oder nein? Waren Sie von ihr angetan?«

Tony wählte seine Worte mit Bedacht. »Es ist mir nicht verborgen geblieben, daß sie vom Aussehen her Eindruck auf Männer machen kann.



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