Schicksal by Jeany Lena

Schicksal by Jeany Lena

Autor:Jeany Lena [Lena, Jeany]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2014-05-22T22:00:00+00:00


Teil 3

Seit Brians Wandlung waren fünfzig Jahre ins Land gezogen. Seine Eltern waren drei Jahre nach seinem Besuch gestorben. Er war in diesen drei Jahren nur einmal bei ihnen gewesen. Sie hatten ihren Frieden gefunden gehabt, hatten seinen Tod überwunden. Damit zufrieden hatte er sie nicht mehr aufgesucht. Lissy hatte zwanzig Jahre die Freundschaft gehalten, hatte ihn ein oder zweimal im Jahr angerufen, um sich mit ihm zu treffen. Sie hatten sich bis zum Schluss gut verstanden, einzig die Wehmut seitens Lissy, dass er wieder so jung war und ihr jedes weitere Jahr zu schaffen machte, hatte die Wiedersehen ein wenig getrübt.

Mit Lysander hatte er sich ein kleines Häuschen in den Bergen gebaut. Weit ab von den Menschen, damit es nicht auffiel, dass sie immer jung blieben. Somit waren ihre ständigen Übersiedlungen unnötig geworden. Versteckt in einem unzugänglichen Tal hatten sie ihre eigene kleine Welt, in die kaum die Sonne kam, weil die Bergwände sie fast den ganzen Tag abhielt.

Strom bekamen sie von einem Generator, den Lysander zusammengebastelt hatte. Sie wollten beide nicht darauf verzichten. Lysander nicht auf den Computer, Brian nicht auf den Fernseher und die Möglichkeit, sich Filme anzusehen. Sie waren nicht wirklich auf dem letzten Stand der Technik, doch das war auch nicht nötig.

Brian genoss immer noch jeden Tag, oder besser jede Nacht in vollen Zügen. Sie vergnügten sich jede Nacht an einem anderen Ort der Welt. Ihr Wohnzimmer war dominiert von einer Anzeige, wo auf der Welt es wie spät war und wann wo die Sonne unterging. So hatten sie fast vierundzwanzig Stunden am Tag Bewegungsfreiheit. Lysander hatte über diese Möglichkeit gelacht, während Brian ihn verständnislos angesehen hatte. Lysander wäre nie auf die Idee gekommen, sich am anderen Ende der Welt zu amüsieren, hatte Brian aus seinen Gedanken gelesen.

Doch mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt, gab zu, dass es so viel besser war. Vor allem wenn bei ihnen zu Hause Sommer war und die Nächte viel zu kurz.

Mit dem Jagen hatten sie auch ein Arrangement getroffen. Brian hatte gedacht, dass er jedesmal rasend eifersüchtig werden würde, sobald Lysander einen anderen beißen würde. Doch das war nicht der Fall. Er konnte sich nur kaum beherrschen, dem gleichen Kerl die Zähne in den Hals zu schlagen. Daher hielten sie gemeinsam Ausschau nach jungen, gutaussehenden Kerlen. Sie verwickelten sie in ein Gespräch, immer zwei auf einmal, wenn möglich. Und dann marschierten sie mit ihnen auf ein abgeschiedenes Plätzchen, wo sie sich nährten.

Nicht immer funktionierte das, doch mit den Jahren hatte Brian sich daran gewöhnt und auch Lysander, dem es ähnlich gegangen war. Manchmal ergab sich auch für einen von ihnen eine günstige Gelegenheit, die sie dann kurzerhand beim Schopf packten. Sie klebten schließlich ja nicht immer nur zusammen. Wenn einer also durch eine Gasse schlenderte und ihm ein schmackhafter Bursche über den Weg lief, dann wurde zugeschlagen. Und vor allem war es mühsam, sich jemand anderen suchen zu müssen, wenn sich solche Gelegenheiten ergaben. Lysander hatte nicht nur einmal angemerkt, dass es viel bequemer gewesen war, Brian immer zur Verfügung gehabt zu haben.



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