Samson und Roberto - Sommer, Sonne, wilde Gäste by Ingvar Ambjørnsen

Samson und Roberto - Sommer, Sonne, wilde Gäste by Ingvar Ambjørnsen

Autor:Ingvar Ambjørnsen [Ambjørnsen, Ingvar]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


»Dann möchte ich gern mit ihnen befreundet sein«, sagte Samson.

»Das wird sicher nicht so leicht«, meinte Roberto.

»Solche berühmten Leute sind meistens ein bisschen komisch im Kopf.«

Samson wollte etwas sagen, aber dann fühlte er sich selber plötzlich auch ein bisschen komisch im Kopf. Vorsichtig machte er den Mund wieder zu.

Herr von Strauß, der ein Storch war und von Strauß hieß, war zum guten Freund von ganz Fjordlicht geworden. Er besorgte Waren jeglicher Art und bestellte gern etwas aus der Stadt, wenn er es nicht auf Lager hatte.

Er stand Zigarre rauchend hinter dem Tresen, als Samson und Roberto den Laden betraten. Sein rechtes Auge sah hinter dem dicken Monokelglas doppelt so groß aus wie das linke.

»Seid gegrüßt«, sagte er und stieß eine atemberaubende Rauchwolke aus. »Ich sehe in der Zeitung, dass ihr den Betrieb erweitern wollt? Darf man fragen, worum es sich bei eurem Kabeljau- und Schellfisch-Projekt handelt? Oder muss ich auf die Zeitung von morgen warten?«

Roberto erzählte ihm die unglaubliche Geschichte von Helge und Ollis Pumpe.

»Du meine Güte«, sagte Herr von Strauß. »Und jetzt sitzt also ein vierzehn Kilo schwerer Kabeljau in einer Badewanne und schaut sich im Fernsehen Cowboyfilme an. Die Welt geht im Sturmschritt voran. Das muss ich schon sagen. Und diese Popstars. Der Vorverkauf geht erst morgen um sieben los, aber schon jetzt steht vor dem Gemeindehaus eine lange Schlange. Vorhin kam hier eine ganze Bande von jungen Elchen vorbei, mit Schlafsäcken und allem Drum und Dran. Es ist der pure Wahnsinn, aber wer jung ist, kann sich ein wenig Wahnsinn doch erlauben, zumindest am Wochenende. Und auf diese Weise kommen auch ein paar Kronen in die Kasse des alten von Strauß. Ich nehme an, ihr kommt wegen dieser etwas seltsamen Bestellung von gestern. Dazu kann ich euch sagen, dass alles in Ordnung ist. Das elektrische Klavier wird zwar erst morgen früh geliefert, aber ich bringe es euch dann sofort, ohne dass für euch zusätzliche Kosten entstehen. Möchtet ihr ein Stück Kuchen? Bitte, greift nur zu.«

Samson und Roberto nahmen sich jeder aus einem Karton auf dem Tresen ein Stück Honigkuchen.

»Apropos Geld in der Kasse«, sagte Roberto mit vollem Mund. »Sieh dir das mal an!«

Er legte die Goldmünze auf den Tresen.

»Glaubst du, die ist ihr Gewicht in Gold wert?«, fragte Samson vorsichtig.

Herr von Strauß betrachtete die Münze aus zusammengekniffenen Augen. »Diese Frage würde ich mit einem klaren Ja beantworten. Sie ist sogar noch viel mehr wert. Mit dieser Münze könnt ihr eure gesamten Schulden bei mir bezahlen und bekommt noch einundvierzig Kronen heraus. Ist das gebongt?«

»Zweiundvierzig«, sagte Roberto.

»Einundvierzig fünfzig«, sagte Herr von Strauß. Roberto nickte. »Gebongt.«

»Gut. Ich hoffe, ihr habt bemerkt, dass ich nicht frage, woher ihr die Münze habt. Ich kenne euch gut genug, um zu wissen, dass ihr zwei sehr geheimnisvolle Burschen seid. Aber vielleicht interessiert es euch doch, dass es sich um ein niederländisches Hundertguldenstück aus dem Jahre 1735 handelt. Und dass schon einmal am Strand so eine Münze gefunden worden ist. Das war im Jahre 1963. Diese Münzen stammen von einer englischen Galeasse, die vor fast zweihundertfünfzig Jahren in einer Winternacht hier im Fjord untergegangen ist.



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