Sams Briefe an Jennifer by Patterson James

Sams Briefe an Jennifer by Patterson James

Autor:Patterson, James [Patterson, James]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-06-07T17:00:00+00:00


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Mag sein, dass mir für einen kurzen Moment die Sinne schwanden. Ich hörte Brendan noch sagen »meine eigenen CT-Aufnahmen«, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das, was danach kam, richtig erfasst habe. Dann - und diesmal hörte ich seine Worte ganz deutlich - sagte er: »Die Ärzte können nichts mehr für mich tun. Glaube mir, ich habe alle Möglichkeiten gründlich geprüft.«

Ich fühlte diesen ungeheuren Schmerz tief in meiner Brust - vielleicht dort, wo früher mein Herz gewesen war. Mir war schwindlig und übel, und ich konnte nicht recht glauben, was ich gerade gehört hatte. Alles um mich herum schien plötzlich verschwommen und unwirklich. Der Steg, das Wasser, in das ich die Füße getaucht hatte, mein eigener Körper, Brendans Hand, die auf meiner lag. Plötzlich schlang ich die Arme um ihn und drückte ihn an mich, so fest ich nur konnte. Ich küsste ihn auf die Wange, auf die Schläfe. Ich fühlte mich so unendlich traurig und leer.

»Sag mir, was dir fehlt«, forderte ich ihn schließlich auf.

»Es nennt sich Glioblastoma multiforme, Jennifer. Ein beeindruckender Name für eine sehr bösartige Krebsgeschwulst, die ich genau hier habe.« Er legte den Finger auf eine Stelle an seinem Hinterkopf, ein Stück hinter dem linken Ohr. Brendan erklärte mir, dass er seinen Fall von allen Seiten untersucht und alle möglichen Experten konsultiert hatte, darunter auch einen Spezialisten aus London. Doch er war immer wieder zu demselben traurigen Ergebnis gekommen.

»Die einzige Behandlungsmöglichkeit für diese Art von Krebs ist noch kaum erprobt und extrem radikal«, sagte er. »Eine Operation ist irrsinnig schwierig und gefährlich. Das Risiko einer Lähmung ist enorm hoch. Und dann erwischen sie wahrscheinlich sowieso nicht alle Krebszellen. In den meisten Fällen kehrt der Krebs wieder, trotz Bestrahlung und Chemotherapie.«

Die Tränen strömten mir über die Wangen, und ich fühlte mich entsetzlich leer. »Das ist nicht wahr«, flüsterte ich.

»Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte, Jennifer. Ich weiß es immer noch nicht.« Er zog mich an seine Brust, und ich ließ mich einfach nur von ihm halten. Als er wieder sprach, war seine Stimme leise und ruhig. »Es tut mir so Leid, Jennifer.« Er tröstete mich. »Es tut mir so Leid.«

»O Brendan«, flüsterte ich. »Wie kann das sein?«

»Die Zeit, die ich noch habe, genießen - mehr wollte ich gar nicht«, sagte er so leise, dass ich ihn kaum verstehen konnte. »Deshalb habe ich beschlossen, einen letzten Sommer hier am See zu verbringen. Und dann bist du mir wieder über den Weg gelaufen, Scout.«



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