Ritter und Knappe des Schwerts by Fritz Leiber

Ritter und Knappe des Schwerts by Fritz Leiber

Autor:Fritz Leiber
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Heyne


Kapitel 10

Über der Erde erhob Cif sich an der Stelle, wo sie gekauert und sich die Fingernägel beim Scharren im frostigen Boden abgebrochen hatte, auf die Knie und breitete die Arme um die Mädchen, die sich dicht um sie gedrängt und soweit wie möglich Tuchfühlung gesucht hatten, mehr um sich selbst damit zu trösten und zu beruhigen als um Cifs willen. Cif umfaßte sie nun ihrerseits, zog sie an sich und brachte die Jammernden zum Schweigen, wenn auch ebensosehr um des eigenen Trosts wie um der Mädchen willen. Ihnen allen war kalt.

Sprachlos drehte Fafhrd sich zu Afreyt um, um sie zu fragen, was genau sie gesehen hatte, als der Mausling in der Erde zu versinken schien, was ja wohl eigentlich unmöglich war. Zu seiner Verwirrung sah er, daß sie und Groniger schon ein Dutzend Meter weiter waren und auf Elbfeste zueilten, während Rill, die am Ende der rituellen Menschenkette gestanden hatte, ihnen von ihrer Seite her nachrannte, die unangezündete Lampe weiterhin schaukelnd in der Hand.

Mit einem langsamen, verwirrten Kopfschütteln drehte er sich wieder nach vorn und erblickte hinter der kauernden Gruppe von Cif und den Mädchen einen schmerzgeschüttelten Pshawri, das Gesicht zur Grimasse entstellt, die Augen zu Schlitzen verzogen; er wiegte den angespannten Körper hin und her, raufte sich im wahrsten Sinne des Wortes die Haare. Bei Kos, dachte der Bube etwa, es sei schon Zeit für die Totenklage?

Dann richtete des Mauslings junger Korporal seinen gequälten Blick auf Cif. Seine Augen weiteten sich, sein Körper wiegte sich nicht mehr, er hörte auf, sich die Haare zu raufen und streckte ihr in stummer Bitte beide Arme entgegen.

Sie reagierte sofort, erhob sich gänzlich und wollte zu ihm hintreten. Doch in diesem Augenblick fand Fafhrd seine Stimme wieder.

»Keinen Schritt weiter!« rief er im Befehlston einer Schlacht. »Bleib genau da, wo du jetzt stehst – sonst finden wir die Stelle nicht wieder, wo der Mausling im Boden verschwand.«

Entschlossen ging er auf sie zu und holte mit der gesunden rechten Hand das doppelschneidige Handbeil aus dem an seiner Hüfte festgeschnallten Kasten, in dem es mit dem Stil nach unten hing.

»Die Stelle, wo wir graben müssen«, erläuterte er und ließ sich unmittelbar hinter ihr auf den Knien nieder.

Sie drehte sich um, und als sie sah, wie er sein Beil hervorholte, dachte sie, er wolle damit in den Erdboden hacken und schrie entsetzt: »Oh, tu das nicht. Du könntest ihn verletzen.«

Er schüttelte beruhigend den Kopf, packte das Beil nahe beim Kopf am Stil und scharrte mit schräg gelegter Schneide über den Erdboden auf seine Knie zu, wobei er mit dem Haken in das aufgebrochene Erdreich hineinfühlte. Hinter die erste Bahn schabte er drei ähnliche in die Erde, legte so eine Fläche von der ungefähren Größe einer Falltür frei, dann wiederholte er den Vorgang und ging dabei einen Fingerbreit tiefer.

In der Zwischenzeit näherte sich Pshawri Cif, fingerte an seiner Hüfttasche herum und stieß hervor: »Teure Dame, für dieses schreckliche Unglück meines Kapitäns bin ich verantwortlich, nur ich bin schuld. Hier, ich will euch zeigen ...«

Ohne in seiner Arbeit innezuhalten, rief Fafhrd scharf: »Vergiß das, Pshawri, und komm her.



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