Ringwelt 02: Ringwelt-Ingenieure by Niven Larry

Ringwelt 02: Ringwelt-Ingenieure by Niven Larry

Autor:Niven, Larry [Niven, Larry]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


KAPITEL NEUNZEHN

DIE SCHWEBENDE STADT

In einer Höhe von etwas über tausend Fuß war die Luft erheblich frischer. Die schwebende Stadt umgab Louis. Er umkreiste die stumpfe Unterseite eines nach unten hängenden Turms: Vier Stockwerke aus dunklen Fenstern, und darunter eine Art Garage. Das große Tor war geschlossen und verriegelt. Louis kreiste weiter und suchte nach einem zerbrochenen Fenster. Er fand keins.

Diese Fenster mußten die letzten elfhundert Jahre unversehrt überstanden haben. Wahrscheinlich konnte er nicht einmal dann eines davon aufbrechen, wenn er sich ernsthaft bemühte. Außerdem wollte er nicht als Einbrecher in die Stadt kommen.

Also verlegte er sich darauf, am Abwasserrohr entlang weiter nach oben zu schweben in der Hoffnung, auf diese Weise Einlaß zu finden. Ringsum befanden sich nun Rampen, doch keinerlei Straßenbeleuchtung. Er steuerte auf einen Laufsteg zu und landete. Jetzt fühlte er sich nicht mehr ganz so auffällig.

Niemand war in Sicht. Das breite Band aus gegossenem Stein schwang sich zwischen den Bauwerken hindurch nach rechts und links, oben und unten. In scheinbar zufälliger Weise zweigten Pseudopodien ab. Obwohl der Steg sich in gut tausend Fuß Höhe dahinwand, gab es keine Geländer. Halrloprillalars Spezies schien sich noch nicht so weit von ihrer Primatenvergangenheit entfernt zu haben wie die Menschheit. Louis schlenderte auf die Lichter zu und achtete ängstlich darauf, die Mitte des Weges nicht zu verlassen.

Wo steckten die Bewohner dieser Stadt? Sie erinnert irgendwie an eine Insel, dachte Louis. Es gab reichlich Unterkünfte und Rampen, die die Bauwerke untereinander verbanden, aber wo waren die Supermärkte, die Theater, die Bars, die Einkaufspassagen, Parks, Spazierwege, Straßencafés? Nichts, das von außen erkennbar gewesen wäre, und alles versteckte sich hinter Mauern.

Sollte Louis nach jemandem suchen, dem er sich vorstellen konnte, oder sollte er sich lieber verbergen? Was war das dort für ein gläsernes Bauwerk? Die Fenster waren dunkel. Wenn er von oben eindrang, würde er herausfinden, ob es tatsächlich verlassen war.

Jemand kam über den Laufsteg auf Louis zu.

Louis rief: »Können Sie mich verstehen?«, und hörte, wie seine Worte in die Sprache des Maschinenvolks übersetzt wurden.

Der Fremde antwortete in der gleichen Sprache. »Du solltest nicht in der Dunkelheit in der Stadt umherwandern. Du könntest herabfallen.« Er war inzwischen noch näher herangekommen. Seine Augen waren riesig; er gehörte offensichtlich nicht zur Spezies der Städtebauer. Er trug einen schlanken Stab bei sich, der so lang war wie der Fremde selbst. Er hatte das Licht in seinem Rücken, deswegen konnte Louis nicht mehr von ihm erkennen. »Zeig deinen Arm«, befahl er.

Louis entblößte seinen linken Unterarm. Natürlich war darauf keine Tätowierung zu sehen. Louis sagte die Worte, die er sich lange vorher gründlich überlegt hatte. »Ich kann eure Wasserkondensatoren reparieren.«

Der Fremde schlug mit dem Stab nach ihm.

Er streifte Louis flüchtig am Kopf, während Louis sich nach hinten warf. Er rollte sich ab und war gleich wieder auf den Beinen, zusammengekauert. Seine trainierten Reflexe arbeiteten hervorragend. Er riß die Arme hoch, um den nächsten Schlag abzublocken, und er war nur einen Sekundenbruchteil zu langsam. Der Stab krachte ihm auf den Schädel. Lichter flammten hinter Louis’ Augen auf, und dann herrschte nur noch Dunkelheit.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.