Ring der Elemente by Alexander Lohmann

Ring der Elemente by Alexander Lohmann

Autor:Alexander Lohmann
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Fantasy
ISBN: 9783838711072
Herausgeber: Lübbe
veröffentlicht: 2011-09-26T22:00:00+00:00


Die Sonne versank hinter den hohen Hügelkuppen in der Ferne, tiefe Schatten schoben sie über die Wasseroberfläche wie schmierige Streifen und löschten das Funkeln auf den Wellen aus. Dennoch wurde es nicht ganz dunkel. Hinter den Hügeln lag die Wüste noch im hellen Tageslicht, und der Widerschein im Tal reichte aus, um alles in ein mildes Zwielicht zu tauchen.

»Es ist so weit«, verkündete Theimenes.

Er ließ den Blick noch einmal über den See schweifen. Die meisten Fischerboote waren wieder am Ufer oder auf dem Weg dorthin. Die Menschen auf den Feldern strebten den Hütten zu, und die Karawanen entfachten in ihren Lagern das Feuer zum Abendessen.

Theimenes zog eine kleine Lampe aus seiner Tasche und gab den Rucksack dann an Cidos weiter. »Nimm du die Siegel«, sagte er. »Du wirst das Gewicht brauchen.«

Cidos legte die Ledertasche neben sich auf die Bank und betrachtete sie missmutig. »Das Gewicht brauchen? Wozu braucht man ein Gewicht?«

»Um besser unterzugehen, wenn man tauchen will«, sagte Theimenes.

Helger blickte auf das tintige Wasser und erschauerte. Cidos sah zu, wie Theimenes die Lampe entzündete.

»Tauchen?«, fragte er. »Ich soll in diesem See tauchen? Unter Wasser herrscht inzwischen schwärzeste Nacht. Oder soll ich etwa die Laterne mitnehmen?«

»Genau«, antwortete Theimenes ruhig. Er stellte die Lampe neben sich auf die Bank und schaute Cidos an. Der wiederum betrachtete einen Augenblick lang die unruhige offene Flamme und schüttelte den Kopf.

»Und wie bitte schön soll die Lampe unter Wasser brennen?«, fragte er gereizt.

Theimenes musterte ihn eindringlich. »Du hast lange geübt«, sagte er schließlich. »Was meinst du, weshalb ich dich während unserer ganzen Reise Windzauber habe sprechen lassen?«

»Damit wir vorankommen«, entgegnete Cidos störrisch. »Wir hatten es eilig. Und wir durften nicht abstürzen. Das habt Ihr selbst gesagt.«

»Ja«, sagte Theimenes. »Aber es gab noch einen weiteren Grund. Ich wusste, was uns bevorsteht. Du hattest Gelegenheit, die Luft zu beherrschen und ihre Eigenarten kennenzulernen. Tagelang und bis zur Erschöpfung hast du deine Kräfte auf dieses Ziel gerichtet, und nun bist du so weit und kannst dich an schwierigere Aufgaben wagen.«

»Kein Wind kann dieses Wasser teilen.« Cidos blickte in die undurchdringliche Tiefe.

»Nein«, sagte Theimenes. »Aber du kannst eine Blase aus Luft um uns herum schaffen. Wir werden unten auf dem Grund wandern und uns umsehen und ganz normal atmen.«

»Wir?«, fragte Helger misstrauisch.

»Wir gehen alle hinunter«, sagte Theimenes.

Cidos war erleichtert, denn für einen Augenblick hatte er schon befürchtet, dass Theimenes diese Aufgabe ihm ganz allein zugedacht hatte. Und so wenig er wusste, ob er tatsächlich leisten konnte, was der Erzmagier ihm zutraute, so wenig hatte er Lust, allein dreißig Schritt unter der Wasseroberfläche durch die Finsternis zu tauchen.

»Und die Ungeheuer?«, fragte Helger. »Und der Dschinn?«

»Das sind nur Märchen«, versetzte Theimenes unbeirrt. »Die einzige Magie in dieser Oase befindet sich in dem Siegel, das wir suchen. Und wenn doch mehr hinter diesen Geschichten steckt, müssen wir hoffen, dass sie uns nicht in die Quere kommen.«

»Ich geh da nicht runter«, verkündete Helger.

»Wir müssen zusammenarbeiten, um an das dritte Siegel zu gelangen«, sagte Theimenes. »Und ohne das dritte Siegel endet unsere Reise hier.«

Sie schwiegen



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