Rettungskreuzer Ikarus - 25 - Kaisersturz by Martin Kay

Rettungskreuzer Ikarus - 25 - Kaisersturz by Martin Kay

Autor:Martin Kay [Kay, Martin]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Atlantis Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


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Im All – Fünf Stunden vor Sentenzas Tod

Nova Meridia saß auf einem unbequemen Notsitz im hinteren Abteil eines Frachters. Sie war schon auf besseren Wegen zu Einsatzorten gebracht worden – aber auch schon auf schlimmeren. In Gedanken ging sie noch einmal das durch, was sie von dem Datenkristall der toten Nidurina Filandora erfahren hatte – der echten Fil.

Die Agentin mit der olivfarbenen Haut sollte für eine Transportmöglichkeit sorgen, um Nova und Sentenza von Toleon fortzubringen. Der MND handelte offenbar im Auftrag des Flottenkommandos, den Corps-Captain auf einer sicheren Route nach Persephone einzuschleusen.

Nova runzelte die Stirn bei dem Gedanken. Admiral Willis aus dem Flottenkommando hatte eine offizielle Einladung ausgesprochen, misstraute offenbar aber einigen Leuten im eigenen Stab, die versuchen könnten, Sentenza aus dem Weg zu räumen. So kam Willis auf die Idee, den MND und den abtrünnigen Schlachtraumer Britannia mit ins Boot zu setzen. Ohne Erfolg, wie sich zeigte. Filandora war eliminiert und ihr Platz durch eine von Jorans Agentinnen besetzt worden.

»Wir müssen die Daten ans Corps weitergeben«, sagte Sentenza, der Nova gegenüber auf dem zweiten Notsitz saß. Nova hatte ihm alles erzählt, was sie über den Informationsspeicher Filandoras erfahren hatte. Auch von dem Zweitauftrag, der der Agentin zugeteilt worden war: Die Befreiung zweier ehemaliger Corpsoffiziere namens Gilbert LeWine und Chelsea Huntington.

Nova krampfte sich dabei der Magen zusammen. Dieser Punkt in den Ausführungen der falschen Fil war nicht gelogen gewesen. Irgendjemand innerhalb des MND plante tatsächlich, die beiden zu befreien und für das Multimperium zu gewinnen. Nova verstand nur nicht, warum ausgerechnet der Mann dahinter steckte, den sie schon vor langer Zeit aufgegeben hatte.

Manel.

»Haben Sie gehört, Nova?«

Sentenzas eindringliche Stimme riss sie aus ihren Gedanken.

»Das geht nicht.«

»Warum nicht?«

»Es ist ein Auftrag des MND, ich hätte es Ihnen niemals verraten dürfen.«

Sentenza brummte etwas. Dann sagte er: »Welches Interesse könnte der MND daran haben, LeWine und Huntington zu befreien?«

Nova hob die Schultern. »Was fragen Sie mich? Die beiden gehörten zu Ihren Leuten, wenn ich mich richtig erinnere.«

»Ich weiß es auch nicht. Dazu bräuchte ich Akteneinsicht, aber ich gehe davon aus, dass wir von hier aus keinen Funkspruch zum Corps-Direktorium schicken können?«

Nova schüttelte den Kopf. Von hier aus stellte ein kleines Postschiff dar, auf das sie gewechselt waren, nachdem sie mit dem Gleiter Filandoras von Toleon entkamen. Der Orbit über der Minenkolonie war frei gewesen, von einer Raumschlacht, die Sentenza befürchtet hatte, keine Spur.

»Ich hoffe, die Britannia konnte entkommen«, sagte der Captain.

»Wird sie schon. Von unserem Abflugwinkel aus hätten wir Trümmerteile orten müssen, wenn sie zerstört worden wäre.«

Sentenza schien nicht im Mindesten beruhigt zu sein. Nova sah ihn eine Weile an, dann stand sie auf und ging zu Jonas Venge hinüber, der sich in den hinteren Bereich zwischen zwei Frachtcontainern verschanzt hatte. Er saß mit zur Brust angezogenen Beinen da und starrte mit leeren Augen auf einen unbestimmbaren Punkt vor sich.

»Hey.«

Es dauerte etliche Sekunden, ehe der Junge reagierte. Schließlich sah er hoch und sah Nova an.

»Hey …«

»Alles in Ordnung?«

Jonas hob die Schultern. »Weiß nicht.«

Fast hätte Nova einem Impuls nachgegeben, sich neben dem Jungen hingehockt und ihm tröstend einen Arm um die Schultern gelegt.



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