Reise um die Erde in 80 Tagen - Arena Kinderbuch-Klassiker by Arena

Reise um die Erde in 80 Tagen - Arena Kinderbuch-Klassiker by Arena

Autor:Arena
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Arena
veröffentlicht: 2012-09-18T04:00:00+00:00


Im einundzwanzigsten Kapitel

läuft der Eigentümer der »Tankadère« Gefahr,

eine Belohnung von 200 Pfund einzubüßen

Die Seereise über 800 Meilen auf dem kleinen Zwanzigtonner, noch dazu in dieser Jahreszeit, war ein rechtes Abenteuer. Die chinesischen Küstengewässer sind wegen ihrer heftigen Winde zu allen Jahreszeiten tückisch, aber während der Äquinoktien werden sie ausgesprochen gefährlich und man war noch in den ersten Novembertagen.

Zweifellos wäre es für den Lotsen vorteilhaft gewesen, seine Passagiere bis nach Yokohama zu bringen, denn er bekam für jeden einzelnen Reisetag eine beträchtliche Geldsumme. Seine Vernunft aber war stärker. Bei diesem Wetter war es schon kühn genug, wenn nicht sogar tollkühn, die Fahrt nach Schanghai zu wagen. Allerdings setzte John Bunsby ein wohl begründetes Vertrauen in seine Tankadère, die leicht wie eine Möwe über die Wogen glitt.

Während der letzten Tagesstunden manövrierte das Schiff immer noch in den launischen Gewässern vor Hongkong, aber es hielt sich wunderbar, ganz gleich, ob es hart am Wind oder mit Rückenwind fuhr. Beim Erreichen des offenen Meeres war Phileas Fogg an den Lotsen herangetreten und hatte gesagt: »Ich brauche Sie wohl nicht zu bitten, so schnell wie möglich zu fahren.«

Und John Bunsby hatte geantwortet: »Der Herr kann sich auf mich verlassen. Wir haben so viele Segel gesetzt, wie der Wind zulässt. Die Gaffeltoppsegel würden nichts bewirken. Sie könnten uns höchstens am schnellen Vorankommen hindern.«

»Das ist Ihre Angelegenheit, nicht meine. Ich verlasse mich auf Sie«, war alles, was Phileas Fogg zu entgegen hatte.

Jetzt stand er an Deck, kerzengerade und breitbeinig wie ein echter Seemann, und beobachtete das Meer.

Mrs Aouda saß im Heck des Schiffes. Die Reise in dem zerbrechlichen Fahrzeug und auf einem Meer, das jetzt bei einbrechender Nacht doppelt düster aussah, erregte sie tief. Über ihrem Kopf blähten sich die weißen Segel wie Flügel, die sie in die unbekannte Ferne trugen. Das ganze Schiff schien vom Wind getrieben durch die Lüfte zu schweben.

Dann wurde es endgültig Nacht. Der Mond stand noch im ersten Viertel und sein schwaches Licht verlosch bald wieder in den Nebelschwaden, die über dem Horizont lagerten. Von Osten her jagten Wolken heran und hatten den Himmel schon teilweise bedeckt.

Der Lotse stellte seine Positionslichter auf. Diese Vorsichtsmaßnahme war in viel befahrenen Küstengewässern unerlässlich. Es gab häufig Zusammenstöße und bei der hohen Geschwindigkeit der Tankadère genügte schon ein leichter Stoß, um eine Katastrophe herbeizuführen.

Fix saß im Bug und döste vor sich hin. Er hatte bemerkt, dass Mr Fogg nicht gerade gesprächig war, und hielt sich lieber abseits. Außerdem widerstand ihm der Gedanke an eine Unterhaltung mit diesem Kerl. Genug, dass er seine Hilfe in Anspruch nehmen musste! Dann wieder dachte der Detektiv über die kommenden Ereignisse nach. Ganz bestimmt würde Fogg in Yokohama gleich das Postschiff nach San Francisco besteigen und nach Amerika abdampfen. In dem riesigen Land konnte er leicht untertauchen. Amerika, das bedeutete Straflosigkeit und Sicherheit für den Dieb. Wie gut der Kerl sich das ausgedacht hatte!

Anstatt sich in England gleich nach Amerika einzuschiffen – was jeder gewöhnliche Spitzbube versucht hätte –, war Fogg erst einmal um drei Viertel des Erdballs gesegelt, um die



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