Redwall 01: Der Sturm auf die Abtei by Jacques Brian

Redwall 01: Der Sturm auf die Abtei by Jacques Brian

Autor:Jacques, Brian [Jacques, Brian]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-05-31T04:00:00+00:00


Es bestand die Möglichkeit, dass Cluny einige Soldaten beförderte. Auf der Totenliste waren jetzt schon drei Rattenoffiziere.

Der erste war Totenschädel gewesen, der unter die Wagenräder geraten war. Der nächste Zottelohr: Man munkelte von einer Schlange; er wurde nie wieder gesehen. Jetzt wurde Gierschlund, Clunys Erster Offizier, vermisst, aller Wahrscheinlichkeit nach war er auch tot.

Sämtliche Rekruten in Clunys Armee waren scharf auf eine Beförderung; nicht allein der Achtung wegen, es gab auch einen größeren Anteil an der Beute.

Zapfentöter das Frettchen rühmte die Fähigkeiten seines Wieselfreundes Spiddel, der am Fuße der großen Ulme zu Tode gekommen war. »Ja, ja, ich sag euch was, Jungs. Spiddel, das war vielleicht n Wiesel, der war nich auf’n Kopf gefalln! Der hatte das Zeug zum Offizier, ganz bestimmt. Wisst ihr, irgendwie kann ich immer noch nich verstehn, wie n so schlauer Bursche durch den Sturz von irgend so nem alten Baum totgehn kann.«

Käseklau höhnte: »Unbeholfenheit, würd ich sagen. Ich war dabei und habe alles mit angesehn. Außerdem würde Cluny niemals n Wiesel zum Offizier machen; so weit kommt es noch, dass n Wiesel ne Ratte rumkommandiert.«

»Und warum eigentlich nich?«, fragte das Frettchen herausfordernd. »Ich wette, der Käpten würd jeden befördern, der klaren Verstand und Kampfgeist mitbringt. Guck mich an. Ich bin ganz schön kräftig und schlau. Tja, wenn ich Käpten wär, dann würd ich mich zum Hauptmann machen, und zwar im Handumdrehn!« Das Frettchen schnippte mit seiner Klaue.

Voller Verachtung für Zapfentöter spuckte Käseklau auf den Boden. Er selbst hatte wohl kaum Aussicht auf Beförderung. Er wurde nur als mittelmäßig eingeschätzt. Wenn es je zur Entscheidung kommen sollte, hatte Schwarzkralle eindeutig die besseren Karten. Reißzahn war seit dem Zwischenfall mit Sela und Gierschlund in Ungnade gefallen. Und nun kamen die Wiesel und ihre sauberen Brüder, die Hermeline und Frettchen, die sich mächtig ins Zeug legten. Warum sollten nicht auch andere befördert werden? Was machte denn Ratten so überlegen? Räudefell, Drecknase und Froschblut betrachteten die Ratten als die Elite in Clunys Horde. Schwarzkralle redete jeder Gruppe nach dem Mund, um mehrere Eisen im Feuer zu haben, falls es je zu Wahlen kommen sollte. Man konnte ja nie wissen!

Aber die Chance, dass Cluny die Geißel jemals auch nur einen Ansatz von Demokratie dulden würde, war gleich null. Er lag auf dem Bett, hatte sein Auge geschlossen und ignorierte die Zankereien und Verleumdungen um ihn herum. Er würde Beförderungen aussprechen, wenn es ihm wieder gut ging. Bis dahin – wehe demjenigen, der ihn in dieser Angelegenheit bedrängen würde!

Sela und ihr Sohn drückten sich in einer Ecke herum. Sie saßen in der Falle. Seit dem Tod von Gierschlund hatte keiner mehr ein Wort mit ihnen gewechselt. Es war, als würde man ihnen daran die Schuld geben.

Plötzlich rief Cluny zu Sela hinüber: »He, Füchsin, nimm dein Balg mit und geh eine Weile nach draußen! Schnappt frische Luft, und nicht vergessen: Wagt es ja nicht, euch davonzuschleichen! Schickt Schwarzkralle zu mir herein und das schwatzhafte Frettchen – wie heißt es doch gleich noch? – Zapfentöter.«

Die Füchse beeilten sich, dem nachzukommen, glücklich, der beklemmenden Atmosphäre des Krankenzimmers zu entrinnen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.