Red Rising 3: Tag der Entscheidung by Pierce Brown

Red Rising 3: Tag der Entscheidung by Pierce Brown

Autor:Pierce Brown [Brown, Pierce]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Trivial-SF
ISBN: 9783641147433
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2017-07-12T22:00:00+00:00


33 Götter und Menschen

Der Priester führt uns durch den Eingang des Tempels. Dann warten wir kniend in einem Vestibül aus schwarzem Stein innerhalb des Berges. Der steinerne Mund schließt sich knirschend hinter uns. Flammen tanzen im Zentrum des Raumes, springen in einer Feuersäule zur Decke aus Onyx empor.

Tempeldiener mit Kapuzen aus schwarzem Sackleinen wandeln leise singend in den geräumigen Sälen umher.

»Kinder des Eises«, flüstert schließlich eine göttliche Stimme aus der Dunkelheit. Ein Synthesizer, ähnlich wie die in unseren Dämonenhelmen, lässt die Stimme klingen wie ein Dutzend verwobene Stimmen. Die unsichtbare Goldene gibt sich nicht einmal die Mühe, einen Akzent zu benutzen. Sie spricht ihre Sprache genauso fließend wie ich, doch sie verachtet diese Tatsache und das Volk, zu dem sie spricht. »Ihr kommt mit einer Neuigkeit.«

»Ja, Sonnengeborene.«

»Erzählt uns von dem Schiff, das ihr gesehen habt«, sagt eine andere Stimme. Es ist die Stimme eines Mannes. Sie klingt verspielter, nicht so hochmütig. »Du darfst mein Gesicht betrachten, kleines Kind.«

Wir bleiben auf den Knien und heben vorsichtig den Blick, worauf wir zwei Goldene in Rüstungen sehen, die ihre Phantommäntel deaktivieren. Sie stehen in dem düsteren Raum nicht weit von uns entfernt. Die Tempelflammen tanzen über ihre metallischen göttlichen Gesichter. Der Mann trägt einen Umhang. Die Frau hatte wahrscheinlich keine Zeit, ihren anzulegen, so begierig waren sie darauf, uns zu empfangen.

Die Frau spielt die Rolle der Freya, während der Mann als Loki verkleidet ist. Sein Metallgesicht trägt die Züge eines Wolfes. Tiere können Furcht riechen. Menschen nicht. Aber jene, die oft getötet haben, spüren die Vibrationen in dieser besonderen Art von Stille. Ich spüre sie nun von Sefi. Die Götter sind wirklich, denkt sie. Ragnar hat sich geirrt. Wir haben uns geirrt. Aber sie sagt nichts.

»Es blutete Feuer über den Himmel«, murmele ich mit gesenktem Kopf. »Es stieß ein lautes Gebrüll aus und krachte dann auf den Berg.«

»Was du nicht sagst«, antwortet Loki. »Und war es in einem Stück oder in vielen klitzekleinen Stücken, Kind?«

Es ist riskant, wenn wir sagen, dass wir den Absturz eines Schiffs gesehen haben. Aber mir ist keine andere List eingefallen, wie wir die Goldenen mitten in einer Rebellion von ihren Holoschirmen weglocken könnten, an ihren Sicherheitssystemen und Grauen vorbei, um sie hier zu treffen. Sie sind Einzigartig Vernarbte, hier an der Front gefangen, während ihre Welt jenseits dieser Mauern in Aufruhr geraten ist. Früher einmal muss dieser Posten ruhmreich gewesen sein, aber jetzt stellt er eine Art Verbannung dar. Ich frage mich, welche Verbrechen oder Verfehlungen diese Einzigartig Vernarbten hierher verschlagen haben, damit sie dieses Ödland bewachen.

»Die Knochen des Schiffs wurden über die Berge verstreut, Sonnengeborener«, erkläre ich und blicke wieder zu Boden, damit sie nicht darauf bestehen, dass ich die Reitermaske vom Gesicht nehme. Je mehr ich katzbuckle, desto uninteressanter bin ich für sie. »Zerbrochen wie ein Fischerboot, das von einem schweren Brecher getroffen wird. Splitter aus Eisen, Splitter von Menschen auf dem Schnee.«

Ich glaube, die Obsidianen würden eine solche Metapher benutzen. Zumindest komme ich damit durch.

»Splitter von Menschen?«, fragt Loki nach.

»Ja. Menschen. Aber mit weichen Gesichtern. Wie Robbenhaut im Feuerschein.



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