Red Dwarf 4: Der letzte Mensch by Naylor Doug

Red Dwarf 4: Der letzte Mensch by Naylor Doug

Autor:Naylor, Doug [Naylor, Doug]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


KAPITEL 18

Ein trauriger Regen versprengte Melancholie über den Straßenzug einer billigen Neonwelt, die sich mit ihren Plakaten, Kinos und Restaurants unendlich ausdehnte, während ein watschelndes Gestell sich den Weg durch die Menge bahnte. Zum fünften Mal in fünf Minuten raste ein Fahrzeug durch eine Pfütze mit stinkendem Regenwasser und durchnässte ihn vom sonnenverbrannten Kopf bis zu den schlecht sitzenden Schuhen. Das hyänenartige Lachen der Vorbeigehenden hallte durch die Nacht, während er auf seinem Weg durch ein Minenfeld von Abfall an ihnen vorbeitröpfelte.

Die Cyberhölle erinnerte Lister an die zwölfte Straße auf Triton mit ihrer verwüsteten Ansammlung trauernder Gesichter und seiner beißenden Luft; es kam ihm vor, als lebte man im Mund eines altersschwachen Hundes, nachdem der eine Packung türkische Zigaretten geraucht hatte.

Seine Gedanken wanderten neunundzwanzig Wochen zurück zu der Nacht am Lagerfeuer in der Wüste, als sein anderes Selbst seine Fesseln abgebrannt hatte und ihn mit einem Stein aus der Wüste abgefertigt, als er hatte entdecken müssen, dass er lebendig begraben und der Starbug in einer benachbarten Wüstensenke gelandet war. Sein anderes Selbst hatte eine letzte Schaufel Dreck auf seinen zappelnden Körper geworfen und war zum Scheitel der Düne gelaufen, um dort mit seiner Jacke über dem Kopf zu winken. Das Raumschiff war gelandet, hatte sein anderes Selbst an Bord genommen und war in einer Staubwolke entschwunden. Drei Stunden lang hatte er unter einer Decke aus Sand gezittert, bis ein Buggy mit Cyberwachen vorbeigekommen war.

Er erklärte die Situation. Er war nicht Lister der Gefangene, er kam aus einer anderen Wirklichkeit. Er hatte nichts Unrechtes getan, wenn man davon absieht, dass er Rädelsführer beim Ausbruch der Gefangenen gewesen war und der Hälfte von ihnen zum Ausbruch aus der Strafkolonie verholfen hatte. Diese hatte er dann quasi zerstört und so im Alleingang Hand an das Rechtssystem des gesamten Asteroidengürtels gelegt. Wenn man ihm nichts davon anrechnete, hatten sie nichts gegen ihn in der Hand. Traurig genug für Lister war, dass sie genau dies taten. Alles rechneten sie ihm an. Sie brachten ihn nach Arranguu 12 für den Prozess, bei dem er sich selbst verteidigte, und einige Wochen später wurde er wegen der Inkompetenz seines Rechtsbeistands zu achtzehn Jahren harten Denkens in Cyberia verurteilt, das sie zu seinem Unglück soeben wieder aufgebaut hatten.

Lister war also nach Cyberia zurückgekehrt – diesmal in einem ramponierten Transportraumschiff als Gefangener des Gelf-Staats.

Er trat seine Gefängnisstrafe mit dem quälenden Gedanken an, dass sein anderes Selbst ihn an Bord des Starbug ersetzt hatte. Er wusste, dass sie zur Omni-Zone unterwegs waren, um von dort in ihr eigenes Universum zurückkehren zu können. Mit hoher Wahrscheinlichkeit würde er nie wieder einen von ihnen wiedersehen. Sein anderes Selbst. Sein anderes Selbst hatte ihm die Freundin, die Crew und das Leben gestohlen.

Er hatte sich in der Hölle so gut er konnte eingerichtet, sein Apartment gesäubert und aufgeräumt, seine Klamotten geflickt und sich nach Arbeit umgesehen. Aber alles in dieser ganzen Gegend war nur dazu da, seinen Gemütszustand zu verfinstern, alles, was er sah, alles, was er roch, alles, was er hörte. An jeder Straßenecke schien eine Kochanski-Doppelgängerin sich um irgendeinen stämmigen Matrosen zu wickeln.



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