Reckless | Auf silberner Fährte by Cornelia Funke

Reckless | Auf silberner Fährte by Cornelia Funke

Autor:Cornelia Funke [Funke, Cornelia]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783862721351
Herausgeber: Dressler E-Books


29

Graugansfedern

Das alte Schiff, das Fuchs und Hideo von Nihon forttrug, fuhr noch nicht unter Dampf. Doch es war das einzige, das Richtung Westen auslief. Die meisten Passagiere blieben nachts unter Deck, und Fuchs rief das Fell, hoffend, dass ihr das Herz in Fuchsgestalt weniger schmerzte. Aber diesmal half das Fell nicht viel, und bald saß sie in Menschengestalt an Deck und starrte schlaflos auf den von Sternen gesäumten Horizont und die schwarzen Wellen, während über ihr die Segel den Wind fingen und sie nach Westen trugen. Sie glaubte, das Kind bereits zu spüren, obwohl sie wusste, dass es dafür zu früh war, und es machte die Angst nur schlimmer, dass sie Jacob nicht von ihm erzählen konnte. Von ihr, Fuchs.

Sie vermisste das Garn an ihrem Handgelenk und das Gefühl, dass es sie und ihre Liebe zu Jacob beschützte. Nun trug sie etwas mit sich, das ihren Schutz brauchte. Das Wissen, dass ein Kind in ihr heranwuchs, ein Kind, das sie und Jacob nur noch mehr verbinden würde, warf sie in einen Sturm von nie gekannten Gefühlen. Freute sie sich? Ja. Fürchtete sie sich? O ja, so sehr. Es war nicht bloß die Angst vor Spieler und die Gewissheit, dass er ihr Kind als sein Eigentum betrachtete. Sie und Jacob waren noch so jung. Wie sollten sie sich bei ihrem rastlosen Leben um ein Kind kümmern, selbst wenn sie einen Weg fanden, es vor dem Erlelf zu schützen?

Manchmal gibt er sie den dunklen Hexen, aber die meisten lässt er in seinen Palast bringen.

Sie waren alle fort gewesen, als Hideo für sie zu der Herberge nach Kakeya zurückgekehrt war: Will, Sechzehn und die Sänftenträger, ebenso wie Jacob und der Bastard. Spurlos. Die Wirtin hatte nichts gesehen oder gehört. Sie waren einfach verschwunden. Das konnte nur Spielers Handschrift sein. Hideo hatte die Wirtin für die Unglücksnacht dennoch bezahlt, und sie hatte ihm anvertraut, dass es auf der Festung der Monde keine nächtlichen Kämpfe mehr gab. Der neue Herr war mit all seinen Samurai ausgezogen, um nach einem verhexten Baum zu suchen. Fuchs hatte sich trotzdem hinauf in die Festung geschlichen, aber auch dort hatte sie keine Spur von den Verschwundenen entdeckt, und es war nur ein schwacher Trost gewesen, dass Hideo ihre Namen nicht auf den Grabstelen fand. Ihr Herz sagte, dass Jacob noch am Leben war. Aber was hieß das schon? Es sagte, was sie sich wünschte. Ihre schlimmsten Befürchtungen hatten sich erfüllt, und sie musste sich Mühe geben, ihren hilflosen Zorn auf Chithira nicht an Hideo auszulassen. Er hatte sogar seine geliebten Inseln für sie verlassen!

›Kitsune!‹, hatte er gesagt, als sie sich auf den Weg nach Hodogaya gemacht hatten, der Hafenstadt, von der viele Schiffe nach Westen ausliefen. ›Der Erlelf hätte Euch gefunden, wenn wir Euch nicht fortgebracht hätten! Und er hätte das Garn genommen und Euch alle getötet! So aber wird er Reckless-san am Leben lassen, weil er hofft, ihn als Köder für Euch benutzen zu können! Und Ihr müsst nun an Eure Sicherheit denken und an die des Kindes, das Ihr tragt.



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