Rasmus, Pontus und der Schwertschlucker by Lindgren Astrid

Rasmus, Pontus und der Schwertschlucker by Lindgren Astrid

Autor:Lindgren, Astrid [Lindgren, Astrid]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


7

Er wollte nicht aufwachen. Er wollte auf keinen Fall aufwachen. Aber sein Vater zog ihn an den Beinen hoch und schüttelte ihn. Ein wirkliches Ausruhen war auf diese Weise nicht gut möglich. Außerdem stand Mama daneben und kitzelte ihn unter dem einen Fuß, und das machte die Sache nicht besser. Mühsam öffnete er die Augen und betrachtete mit Widerwillen die auf den Kopf gestellte Welt um sich herum.

»Du mußt aufwachen, Rasmus«, sagte Mama lachend. »Willst du denn heute nicht in die Schule gehen?«

Papa ließ ihn auf den Fußboden hinunter.

»Kinder haben doch trotz allem einen wunderbaren Schlaf«, sagte er. »Dieser Bengel hat seit gestern abend um acht Uhr geschlafen, und es ist fast nicht möglich, ihn zum Leben zu erwecken.«

Nein, denn ich will nicht aufwachen, dachte Rasmus. Ich will nicht aufwachen und an Toker denken müssen.

»Und mit Toker bist du auch noch nicht draußen gewesen«, sagte Mama. »Wo ist Toker überhaupt?«

»Ich weiß nicht«, murmelte Rasmus.

»Vielleicht ist er drinnen bei Prick«, sagte Papa. »Prick«, rief er, »hast du Toker bei dir?«

Aus Pricks Zimmer kam ein finsteres Nein.

»So ein Strolch, dann ist er wieder aus dem Fenster gesprungen«, sagte Mama. »Rasmus, ich glaube, du mußt ihn mal ordentlich ausschelten, wenn er nach Hause kommt.«

Ihn ausschelten, hat sie gesagt? Oh, sie sollte nur wissen! Falls Toker lebend zurückkäme, würde er ihn für je

des harte Wort, das er je zu ihm gesagt hatte, um Verzeihung bitten und ihm für all sein Taschengeld Hackfleisch kaufen und ihn niemals, niemals auch nur eine einzige Minute allein lassen, und wenn er deswegen mit der Schule aufhören müßte.

Aber er konnte nicht sofort mit der Schule aufhören. Heute mußte er hin, wenn er auch keine Ahnung hatte, wie er einen ganzen Tag dasitzen und an Toker denken konnte, ohne graue Haare zu bekommen.

Prick war mit ihrem Frühstück schon fertig, als er in die Küche hinauskam, aber sie saß noch am Tisch und starrte finster vor sich hin. Wie war es bloß möglich, daß sie so unnatürlich schwer um Joachim trauern konnte! Er war doch schließlich kein Hund! Übrigens war Rasmus nicht imstande, ihre Sorgen zu teilen. Jetzt hatte er genug mit seinen eigenen, die so unendlich viel größer waren!

Aber Papa war munter wie immer. Er röstete Brot und sang aus voller Kehle:



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