Ramona hilft Papa by Cleary Beverly

Ramona hilft Papa by Cleary Beverly

Autor:Cleary, Beverly [Cleary, Beverly]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Ohne ein Wort knüllte er den Zettel zusammen und schüttelte die nächste — dachte er jedenfalls — Zigarette aus der Packung. Es war aber noch ein Warnzettel:

Mr Quimby knüllte auch den zusammen und warf ihn auf den Tisch zu dem anderen.

»Ramona.« Mr Quimbys Stimme klang streng. »Meine Großmutter hat immer gesagt: Beim ersten Mal ist es noch lustig, beim zweiten Mal lästig...« Die Weisheiten seiner Großmutter wurden von einem Hustenanfall unterbrochen.

Ramona kriegte Angst. Vielleicht war die Lunge von ihrem Vater schon ganz schwarz.

Bisus guckte, als ob sie einen Sieg errungen hätte. Na, siehst du, haben wir dir doch gesagt, dass Rauchen schlecht für dich ist, dachte sie offensichtlich.

Mrs Quimby war belustigt und beunruhigt.

Mr Quimby war die Sache unangenehm, er klopfte sich mit der Faust auf die Brust, nahm einen Schluck Kaffee und sagte: »Da hab ich wohl was in den falschen Hals gekriegt.« Als niemand antwortete, sagte er: »Okay, Ramona, ich wollte nur sagen: Es reicht.«

Ramona maulte und rutschte auf ihrem Stuhl herunter. Zweitklässler wurden wohl immer ungerecht behandelt. Bisus hatte mitgeholfen, aber Ramona kriegte den ganzen Ärger. Sie musste sich geschlagen geben. Niemand nahm Notiz von Zweitklässlern, es sei denn, man konnte sie anmeckern. Ganz egal, wie sehr sie sich auch anstrengte, ihrem Vater das Leben zu retten, er würde sie ja doch nicht lassen.

Also gab Ramona auf. Aber bald stellte sie fest, dass ihr die Aufregung fehlte. Es war so spannend gewesen, neue Pläne im Kampf gegen das Rauchen auszuhecken. Ihre Nachmittage zu Hause waren so öde und leer geworden. Howie lag mit Mandelentzündung im Bett und sie hatte niemanden zum Spielen. Wenn doch nur mehr Kinder in ihrem Alter in der Nachbarschaft wohnen würden. Sie fühlte sich so einsam, dass sie den Telefonhörer abnahm und ihre eigene Nummer wählte. Ob sie mit sich selber sprechen könnte? Sie hörte nur das Besetztzeichen und ihr Vater schnauzte sie an, weil sie mit dem Telefon spielte, während vielleicht jemand, der Arbeit für ihn hatte, anrufen wollte.

Und dann gab es auch noch Kürbiskuchen zum Abendessen.

»Nicht schon wieder!«, protestierte Bisus. Sie hatten Kürbisquiche und Kürbisauflauf und Kürbissuppe gegessen, seit der Kater sich über den Kürbiskerl hergemacht hatte. Bisus hatte sogar den Verdacht gehabt, dass ihre Mutter Kürbis in den Hackbratenteig gemischt hatte, aber sie hatte keine Beweise. Es wurde ja alles durch den Fleischwolf gedreht.

»Tut mir Leid, es gibt nicht so viele gute Kürbisrezepte und ich mag gutes Essen einfach nicht verderben lassen«, sagte Mrs Quimby. »Aber irgendwo war doch noch ein Rezept für Kürbissoufflé — wo hab ich das bloß gesehen...«

»Nein!«, rief die ganze Familie wie aus einem Mund.

Ramona war ziemlich enttäuscht, weil ihr Vater keinen ihrer vielen kleinen Warnzettel beachtet hatte. Deshalb mochte sie gar nichts essen, und Kürbiskuchen zum hundertsten Mal schon gar nicht. Sie schielte missmutig auf das dreieckige Stück Kuchen auf ihrem Teller und wusste genau, dass sie es nicht runterkriegen würde. Kürbis hing ihr zum Hals heraus. »Hast du auch bestimmt all die Stellen rausgeschnitten, auf denen Katzenspucke war?«, fragte sie ihre Mutter.

»Ramona!« Mr Quimby, der gerade in seinem Kaffee rührte, ließ den Löffel fallen.



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