Patricia Briggs by Shamera - Die Diebin

Patricia Briggs by Shamera - Die Diebin

Autor:Shamera - Die Diebin [Diebin, Shamera - Die]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783838759494
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2015-01-08T23:00:00+00:00


Als Sham die Gemächer des Vogts wieder betrat, war es Kerim gelungen, sich auf einen Stuhl hochzuziehen. Mit dem Kinn auf den Fäusten schaute er auf, als sie eintrat.

»Geh dich anziehen«, schlug er vor und schwenkte eine Hand in Richtung des verhangenen Durchgangs zu ihrem Zimmer. »Ich rechne damit, dass es eine lange Nacht wird, und die kannst du genauso gut in etwas Warmem verbringen.«

Sham duckte sich wieder unter dem Wandbehang hindurch und öffnete ihre Truhe. Sie sah keine Notwendigkeit, ein Kleid zu tragen, also holte sie stattdessen ihre zweitbeste Arbeitskleidung hervor und schlüpfte hinein. Anschließend frisierte sie sich mit einer Bürste die Haare und wusch sich die Hände.

Unmittelbar bevor sie sich Wasser ins Gesicht spritzte, erhaschte sie im Spiegel einen Blick auf sich und lachte. Nachdem sie auf den Golem eingestochen hatte, musste sie sich wohl mit der Hand über die Wange gefahren sein, denn eine handflächenbreite Blutschliere erstreckte sich darauf vom Ohr bis zum Kinn. Abermals war sie beeindruckt von Dickons gefasstem Verhalten, als sie an seine Tür geklopft hatte.

Gesäubert und angekleidet kehrte Sham mit dem Bettüberzug in Kerims Gemächer zurück und fand den Vogt schlafend vor. Sie legte das Bettzeug auf den Boden und suchte sich leise einen Stuhl in der Nähe der Kleiderschränke. Shamera rutschte mit dem Hintern zum vorderen Rand der Sitzfläche, legte die Füße auf ein Möbelstück in günstiger Nähe hoch und gönnte sich ein gemütliches Nickerchen.

Ein leises Klopfen an der Tür weckte sie, doch bevor sie aufstehen konnte, rief Kerim: »Herein!«

Dickon trat ein, gefolgt von einem beunruhigt wirkenden Talbot. Unmittelbar hinter der Schwelle hielten sie inne und betrachteten das heillose Durcheinander, das aufzuräumen sich weder Kerim noch Sham die Zeit genommen hatten. Stühle, Tische und Glasscherben lagen über den Boden verstreut. Talbot kniete sich neben einen dunklen Fleck und tippte einen Finger hinein.

»Blut«, stellte er nachdenklich fest und rieb den Finger am Hosenbein.

»Nehmt euch Stühle, alle beide«, befahl Kerim knapp. »Dickon, ich würde es als persönlichen Gefallen betrachten, wenn du mein Schwert reinigen und zurück in die Scheide stecken könntest. Ich würde es ja selber putzen, allerdings bezweifle ich, dass ich es im Augenblick besonders ordentlich hinbekäme.«

»Selbstverständlich, Herr«, erwiderte Dickon.

Er reichte Kerim ein sauber zusammengelegtes Nachthemd, bevor er das Schwert aufhob und mit einem Stück Stoff zu wienern begann, das er einer Schublade entnahm. Talbot zog zwei Stühle neben Kerims Sitz und nahm auf einem davon Platz, während sich Kerim in Dickons Nachthemd mühte.

»Sosehr es mir widerstrebt, das zuzugeben, Talbot«, begann Kerim ernst, sobald alle saßen, »aber du hattest recht: Wir haben wirklich einen Magier benötigt.«

Dickon hörte auf, das Schwert zu polieren, und bedachte den Vogt mit einem entsetzten Blick, bevor er anklagend in Shams Richtung schaute. Sie grinste ihn an und deutete auf sich, um ihm unnötigerweise zu zeigen, dass sie den erwähnten Magier verkörperte.

Kerim wandte sich an seinen Kammerdiener. »Dickon, ist dir in den letzten Tagen eine Veränderung am Verhalten meines Bruders aufgefallen?«

»Nein, Herr«, lautete die augenblickliche Antwort.

Kerim nickte und rieb sich müde die Schläfen. »Dachte ich auch, aber ich konnte nicht sicher sein.



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