Paranoia by Patricia Cornwell

Paranoia by Patricia Cornwell

Autor:Patricia Cornwell [Cornwell, Patricia]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783455814125
Herausgeber: HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH
veröffentlicht: 2022-10-02T00:00:00+00:00


Ich erspare mir das »Hallo«, sondern teile ihm mit, dass ich bei Lucy bin. Ich sei seit anderthalb Stunden hier und würde bald nach Cambridge zurückfahren.

»Ich weiß, wo du bist, Kay.« Bentons weicher Bariton klingt sanft und freundlich, doch ich merke ihm immer an, wenn er nicht allein ist. »Mir ist klar, was du getan hast. Ist alles in Ordnung mit dir?«

»Wo bist du?«

»Wir sind in Hanscom gelandet. Das Wetter hat uns keine andere Wahl gelassen. Die Bedingungen wurden sehr schnell immer übler, und du solltest dich auch nicht draußen aufhalten.«

Benton war im Helikopter. Lucy hat es aus irgendeinem Grund vermutet oder gewusst. Das erklärt ihre geheimnisvolle Antwort, warum er nicht ans Telefon gehen konnte. Er war mit seinen Kollegen vom FBI zusammen, denselben Agents, die Marino und mir von Chanel Gilberts Haus in Cambridge hierher gefolgt sind.

»Ja, den Helikopter habe ich bemerkt«, erwidere ich und ernte dafür nur Schweigen. »Kannst du mir das näher erläutern?«, füge ich hinzu. Wieder Schweigen.

Wenn Benton sich so benimmt, hat Nachbohren keinen Zweck, denn er wird mir keine hilfreiche Antwort liefern, nicht am Telefon, nicht wenn andere Agents in Hörweite sind. Deshalb treffe ich in diesen Fällen einfach Feststelllungen. Hin und wieder geht er darauf ein, worauf sich meine Gedanken beschleunigen, weshalb ich mich noch mehr konzentriere. Ich muss aufpassen, was wir beide sagen, weil uns andere belauschen.

»Du wirst mir nicht erzählen, was da läuft«, versuche ich es noch einmal.

»Nein.«

»Du bist nicht allein.«

»Nein.«

»Besteht irgendein Interesse an meinem Fall in Cambridge von heute Morgen? Denn wenn ich nicht den falschen Helikopter gesehen habe, warst du zur gleichen Zeit wie wir in der Gegend«, fahre ich fort. Sobald ich das ausgesprochen habe, spüre ich, dass er nicht antworten wird, und das tut er auch nicht.

»Tut mir leid, die Verbindung wird schlecht«, sagt Benton stattdessen.

Wird sie wahrscheinlich nicht. Dennoch drücke ich meine nächste Anmerkung wieder als Feststellung aus, in der ich alles zusammenfasse. »Dich interessiert mein Fall in Cambridge, und zwar der in der Brattle Street.« Den mutmaßlichen Namen der Toten spreche ich absichtlich nicht aus und erwähne auch keine Einzelheiten.

»Ich muss zustimmen, dass das interessant ist.«

»Mir war nicht klar, dass die Bundesbehörden involviert sind.«

»Es ist verständlich, dass dir das nicht klar ist«, erwidert er freundlich.

»Ich habe noch keine Antworten. Jede Menge Fragen, aber keine Antworten«, widerhole ich.

»Aha. Zum Beispiel?«

»Belassen wir es mal dabei, dass es da ein paar Punkte gibt. Ich mache mir Sorgen um die Vertraulichkeit, Benton.« Was heißt, dass ich nicht frei sprechen kann.

Er fordert mich nicht auf, das weiter auszuführen.

Ich tue es trotzdem, auch wenn ich mich sehr bedeckt halte. »Ich habe sie noch nicht obduziert und muss mir den Tatort ein zweites Mal anschauen, sobald ich hier fertig bin. Ich wurde vorhin gestört.«

»Ich verstehe.«

Eigentlich kann er mich gar nicht verstehen. Und da fällt es mir wieder ein. Weiß er von den Videos zum Thema »Entmenschlichtes Verhalten«? Allmählich frage ich mich, ob Carrie Grethen sie noch weiter verteilt hat. Zum Beispiel ans FBI.

»Sehe ich dich heute Abend?«, frage ich.

»Ich rufe dich später an«, erwidert er, und dann ist er weg.



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