Opulis: Der Favorit (German Edition) by Fischlein Jasper

Autor:Fischlein, Jasper [Fischlein, Jasper]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-09-29T22:00:00+00:00

Wie lange er da gelegen hatte, wusste er nicht. Dass er schließlich wieder aufgestanden war, davon hatte er auch nichts gemerkt.

Aber jetzt ging er schon längst wieder durch hohes Gras, seltsamerweise fröhlich, einen ausgetretenen Pfad entlang, auf dem er mit munteren Schritten unterwegs war. Das verstand er nicht: warum fröhlich?

Noch nie hatte er so hoch gewachsenes Gras gesehen, das war weit höher als er selbst. Kräftige Halme, wenn man sie anfasste: als wenn dickes hellgrünes Pflanzenblut hindurchfloss. Er hatte keine Angst davor, es machte ihm nichts aus, im Gegenteil: Dieses Gras konnte sogar einen Vorteil bedeuten - für ihn. So würde man ihn – falls Feinde kamen - nicht leicht sehen können. Das Gras schützte. Vielleicht sogar vor den Seglern, falls sie wieder auftauchten. Eine Weile schon waren sie fort, zumindest seit er wieder aufgewacht und losgegangen war.

Obwohl sie freundlich geklungen hatten.

Dazu machte es sehr leise Geräusche, das Gras, während er darin weiterging. Er hatte keine Ahnung, wohin dieser Weg führen mochte. Aber nun war er mal unterwegs, da fiel es schwerer stehen zu bleiben oder umzukehren als weiterzugehen. Außerdem wollte er ja weitergehen, da hatte er ein ganz deutliches Gefühl, dass er Glück haben werde. Dass er auf ein gutes Ziel zuging.

Obwohl er diesem Gefühl er selbstverständlich misstrauen musste.

Es war, als ziehe ihn etwas an. Unbedingt weiter, dachte er. Und so machte er das auch. Er setzte wie gewohnt einen Fuß vor den anderen, suchte manchmal zwischen den dicken Riesenhalmen, und ließ den Blick in der Gegend schweifen, kam aber immer wieder zu seinen Hosenbeinen zurück. Ein vertrauter Anblick.

Das Geräusch des Grases war kaum zu hören, aber wenn er gut darauf achtete, nahm er es doch wahr – ganz leise rieb es sich und manchmal klang es, als schüttele es sich sogar. Dann spürte er, wie es seinen Ohren schmeichelte. Gerade weil es so leise war, hörte er gern zu. Obwohl kaum ein Windzug ging. Alles um ihn herum stand in der Hitze, nur er selbst bewegte sich ein wenig weiter.

Und das Gras.

Wie es wohl erst klingen mochte, wenn hier eine kräftige Brise wehte? Sturm. Die Gräser waren unten am Boden von einem eher noch dunklen Grün, in der Höhe seiner Augen dann hellgrün und einen halben Meter über ihm, an den Spitzen, schon etwas gelblich. Er wusste natürlich warum. Dort oben wurden sie die meiste Zeit über von der Sonne getroffen und fransten zu Büscheln aus, die violett schimmerten.

Einmal blieb er kurz stehen. Überhaupt hatte er es gar nicht mehr eilig und dachte jetzt kaum noch an seine Geschwister und Eltern. Links und rechts von seinem Pfad sah er Mammutbäume stehen. Er wusste nicht, ob man die so nannte, das Wort schien ihm aber passend. Vor allem waren die Baumstämme erstaunlich mächtig, kein Wind, kein Sturm der Welt würde sie zum Entwurzeln bringen. Natürlich waren diese Bäume trotzdem auch recht hoch. Hätten sie dichter beieinander gestanden, würden sie dort oben in der Höhe ein breites, grünes Dach gebildet haben, durch das kaum Licht ungestört hätte einfallen können. Man

Download

Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.