Ocean Rose. Verwandlung (German Edition) by Rayburn Tricia

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition) by Rayburn Tricia

Autor:Rayburn, Tricia [Rayburn, Tricia]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
Herausgeber: Ullstein Buchverlage GmbH
veröffentlicht: 2013-01-13T23:00:00+00:00


KAPITEL 18

Ich hatte drei gute Gründe, auf Parkers Einladung einzugehen. Der erste war ganz einfach, dass ich nicht allein sein wollte. Ich konnte zwar immer noch bei Betty auftauchen und mich möglichst unauffällig benehmen, aber dann würde Paige darauf bestehen, sich um mich zu kümmern, anstatt mit ihrer Oma zu reden.

Also blieb mir nur die Möglichkeit auszugehen, und damit war ich schon bei dem zweiten Grund: Anscheinend hatte ich nicht die gleiche Wirkung auf Parker wie auf andere Jungs. Okay, wir hatten im Flussschlamm rumgeknutscht, aber daran war nur die Tatsache schuld, dass ich ihn für Simon gehalten hatte und dass Parker – wie jeder auf der Privatschulenklatschwebsite wusste – kein Mädchen abwies, das sich ihm an den Hals warf. Solange ich die Augen offen hielt, sollten wir uns treffen können, ohne in peinliche Situationen zu geraten. Gleichzeitig würde seine Begleitung mich vor unerwünschten Annäherungsversuchen schützen, wenn ich mich in die Öffentlichkeit wagte.

Natürlich konnte ich nicht einfach so tun, als hätte es unsere Spontanknutscherei nie gegeben, und genau das war Grund Nummer drei. Ich würde unser Treffen nutzen, um das Missverständnis aufzuklären. Wenn ich ihn darum bat, konnte er vielleicht sogar die Leute von Prepschool Watch dazu bringen, das Foto zu löschen, bevor ich richtig im Schlamassel steckte.

Alle drei Gründe waren überzeugend und logisch, doch leider konnten sie trotzdem mein schlechtes Gewissen nicht beruhigen, als ich unentschlossen auf dem Parkplatz des Lighthouse Resort herumstand.

»Sie haben dich schon im Visier.«

Ich schaute hoch und entdeckte Parker auf dem Sonnendeck einer zweistöckigen Yacht. Er hielt eine Flasche Wein und zwei Gläser in den Händen.

»Ganz im Ernst«, fuhr er fort, »du drückst dich so lange da unten herum, dass mich der Sicherheitsdienst angerufen hat, um zu fragen, ob es ein Problem gibt.«

Als ich einen Blick über die Schulter warf, sah ich tatsächlich zwei Männer in Lighthouse-Uniform, die mich von einem Golfmobil aus beobachteten. »Ich trinke keinen Alkohol«, sagte ich und wandte mich wieder zu Parker um.

»Wie passend. Ich nämlich auch nicht.«

Ich wartete auf ein ironisches Lächeln, aber er blieb völlig ernst. Noch einmal sagte ich mir, dass ich für diesen Abend keine bessere Alternative hatte, und brachte meine Füße dazu, sich in Bewegung zu setzen. Ich marschierte den Kai entlang und die Gangway hoch. Oben angekommen, wurde ich von Parker erwartet. Er hatte den Wein weggestellt und hielt mir eine Hand entgegen.

»Das hier ist kein Date«, verkündete ich, bevor ich an Bord ging.

»Weil du nämlich einen festen Freund hast.«

Auch diesen Satz sagte er ohne ein Anzeichen von Ironie, was mich einigermaßen beruhigte. Ich verzichtete darauf, ihn über Simon und mich aufzuklären, nahm seine Hand und betrat die Yacht. Gleich darauf ließ er meine Finger wieder los, drehte sich um und ging zur Hauptkabine. Ich folgte ihm – vor allem, weil es ihm fast egal zu sein schien, ob ich ihm hinterherlief oder nicht.

»Ihr habt das Boot schon winterfest gemacht?«, fragte ich, denn sämtliche Möbel in der Kabine, die eher wie ein Mehrzimmerappartement aussah, waren sorgfältig zugedeckt. Aus den weißen Laken schauten nur zwei Barhocker, der Tresen und der Fernseher hervor.



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