Nummer Drei: Thriller (German Edition) by Lake Nicholas

Nummer Drei: Thriller (German Edition) by Lake Nicholas

Autor:Lake, Nicholas [Lake, Nicholas]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Piper ebooks
veröffentlicht: 2013-09-16T22:00:00+00:00


23Das Holzboot glitt neben unsere Tauchplattform, und der Mann kletterte herüber. Er war – völlig unpassend – mit Anzug und Krawatte bekleidet. Mir war schleierhaft, wie er bei dieser Hitze so etwas tragen konnte. Ich schwitzte sogar in Shorts und T-Shirt unablässig und briet in der reglosen Luft.

Es war etwa zehn Tage her, seit wir an der somalischen Küste vor Anker gegangen waren.

»Was zum Teufel…«, stieß Dad hervor.

Er und die Stiefmutter spielten auf dem Hinterdeck unter dem Sonnendach Schiffe versenken. Die Ironie war mir durchaus bewusst. Überraschend war nur, dass mein Vater seine ganze Zeit mit Spielen verbrachte. Aber dabei ging es ja ums Gewinnen, und davon versteht mein Dad wirklich etwas. Ein Spiel ist kein Witz, sondern man hat ein Ziel und muss etwas tun, und am Ende gewinnt einer.

Es war schon wieder ein brüllend heißer Tag, und die Hitze lag so drückend auf den struppigen Hügeln an der Küste, dass der Fels und der Sand in Flammen zu stehen schienen.

Der Mann im Anzug kam zu uns. Er war sauber rasiert, ungefähr vierzig Jahre alt und von schmalem, drahtigem Körperbau. Er hatte eine dünne schwarze Aktentasche dabei. Ahmed begleitete ihn lächelnd.

»Nyesh«, stellte sich der Mann vor und streckte eine Hand aus. »Ich bin der Anwalt.«

»Der… Anwalt? Für uns?«

»Nein!« Er lachte. »Für die Männer hier. Für Ahmed.«

»Das verstehe ich nicht«, antwortete Dad.

Ahmed seufzte und winkte Farouz, der mit finsterer Miene zu uns kam. Ich hatte seit zwei Tagen nicht mehr mit ihm gesprochen, nachdem er durch sein Schweigen zugegeben hatte, dass er mir eine Kugel durch den Kopf jagen würde, falls Ahmed es verlangte. Etwa eine Minute lang sprach er aufgeregt mit Nyesh.

»So funktioniert es hier«, erklärte Farouz. »Ich bin am Anfang als Dolmetscher an Bord gekommen. Jetzt ist der Anwalt da, damit wir verhandeln können.«

»Sie werden feststellen, dass ich sehr vernünftig bin«, erklärte der Mann mit dem Anzug, wobei er ein wölfisches Grinsen aufsetzte. Er sprach fast so gut Englisch wie Farouz. »Die Besitzer der Jacht sind doch darüber informiert, dass man Sie gefangen hält, oder? Man hat ein Video aufgenommen und per E-Mail an sie geschickt, ja?«

Dad nickte.

»Und die Royal Navy?«

Dieses Mal nickte Farouz.

»Ja. Ein Hubschrauber ist gekommen, und einmal haben sie die Jacht angerufen.«

»Gut, sehr gut«, sagte Nyesh. »Aber seitdem haben Sie alle Kontaktversuche verweigert? Gut, schön. Ich denke, dann müssen wir selbst ein paar Anrufe tätigen.«

Wir saßen im Esszimmer am großen Tisch. Tony, der wieder ohne Hilfe laufen konnte, war auch dabei. Er war, zumindest den Piraten gegenüber, der Vertreter der Firma. Nyesh gegenüber stellte er sich als unser Fremdenführer vor.

»Schön«, sagte Nyesh. »Dann sprechen Sie. Es ist besser, wenn ich nicht direkt mit der anderen Seite rede. Das macht die Situation immer so…«

»Angespannt«, half Farouz ihm aus.

»Ja, angespannt.«

»Sagen Sie mir, was Sie wollen, und ich gebe es weiter.« Tony hatte schon das Satellitentelefon in der Hand.

Nyesh nickte.

»Wir wollen fünf Millionen Dollar.«

Dad spuckte den Schluck Wasser, den er gerade im Mund hatte, auf den Tisch. Tony hob die Brauen.

»Das ist eine Menge Geld«, wandte Dad ein.

»Wir haben einen Investor«, erklärte der Anwalt verlegen.



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