Nr. 13: Thriller (German Edition) by Laura Wulff

Nr. 13: Thriller (German Edition) by Laura Wulff

Autor:Laura Wulff [Wulff, Laura]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Gewalt, Rollstuhl, Pädophilie, Köln, Thriller, Verbrechen, Krimi, Mord
ISBN: 9783955205393
Herausgeber: dotbooks Verlag
veröffentlicht: 2014-02-24T23:00:00+00:00


29. KAPITEL

Ben bekam eine Gänsehaut, als er das Haus Nummer 13 betrat. Nach dem Gespräch, das er bei seinem letzten Besuch zufällig mitgehört hatte, wäre es klüger gewesen, nie wieder auch nur in die Nähe zu kommen:

„Du darfst ihn nicht reinlassen.“

„Er sieht und hört nur das, was ich will.“

„Keine Besucher!“

„Lass den Jungen meine Sorge sein.“

„Ich werde das regeln.“

„Finger weg von ihm!“

„Dein Problem ist, dass du emotional wirst.“

„Ben gehört mir. Halte dich von ihm fern, oder …“

Stefan Haas, der ihn durch die Hintertür hineingelassen hatte, zeigte durchs Treppenhaus nach oben. „Fahr ruhig schon rauf. Roman wartet oben auf dich. Ich gehe zu Fuß in den ersten Stock.“

Unsicher nickte Ben. Noch konnte er weglaufen. Er tat es aber nicht. Flucht war keine Option mehr für ihn, seit er sich übers Kiffen in den Rausch geflüchtet hatte und dadurch zum Feigling geworden war. Er hatte sich vorgenommen, ab sofort seinen Mann zu stehen, also würde er jetzt nicht den Schwanz einziehen.

Merkwürdigerweise wartete Haas mit ihm vor dem Lift. Seine Miene wirkte verschlossen, als würde er krampfhaft die Zähne aufeinanderbeißen, aber auch ein wenig traurig. Vielleicht war er auch nur schläfrig. Benjamin mochte nicht, wie er ihn anstarrte. So von unten herauf. Wie ein lauernder Wolf, der auf den Moment wartete, dass sein Opfer unaufmerksam war. Deshalb ließ Ben ihn nicht aus dem Blick. Haas war angespannt. Er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, aber Ben merkte es trotzdem.

War Stefan Haas der Mann, mit dem Roman sich so hitzig unterhalten hatte?

Nachdem sich die Türen geschlossen hatten, fühlte sich Benjamin wohler. Ruckelnd setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung. Es quietschte und knarzte, aber Benjamin war zu müde, um sich allzu große Sorgen zu machen. In der Fensterscheibe des Busses hatte er gesehen, dass die Schatten unter seinen Augen noch immer da waren. Die ganze Nacht über hatte er an seinen Freund denken müssen. Musste er Angst vor Roman Schäfer haben? Immerhin hatte der sich an minderjährigen Jungen vergriffen.

Aber Ben war vor dem Gesetz volljährig und keine leichte Beute. Seine Eltern sahen das bestimmt anders, nach dem Drama um Julia. Aber das gehörte der Vergangenheit an, und was wussten sie schon von ihm? In den letzten Monaten hatten sie sich nur darum gekümmert, ihre Ehe zu kitten und eine neue Bleibe zu finden. Gestern Abend waren seine Mutter Heide und sein Vater Hajo vorbeigekommen und hatten ihm seinen Schlüssel für ihr frisch gekauftes kleines Häuschen in Rodenkirchen vorbeigebracht. Sobald sie renoviert hatten, konnten sie einziehen und wieder als Familie unter einem Dach wohnen. Er sollte sich die Farben für sein Zimmer aussuchen, hatte sich aber nicht entscheiden können. Welcher Achtzehnjährige wollte schon am Stadtrand leben, wo die Bürgersteige um acht Uhr abends hochgeklappt wurden? Außerdem fühlte er sich wohl bei Marie und Daniel.

Der Gedanke, der Benjamin jedoch am meisten erschreckt hatte und der ausschlaggebend dafür gewesen war, dass er doch wieder in den Bus nach Ehrenfeld gestiegen war, war, dass es ihn mehr zu Roman Schäfer hinzog als zu seinen Eltern. Er konnte an nichts anderes denken als an ihn.



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