Nightshade 01 - Cremer, A: Nightshade 01 by Andrea Cremer

Nightshade 01 - Cremer, A: Nightshade 01 by Andrea Cremer

Autor:Andrea Cremer [Cremer, Andrea]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Tags: Roman
Herausgeber: Egmont vgs Verlagsgesell.
veröffentlicht: 2011-01-01T05:00:00+00:00


Kapitel 18

Shay schlug das Bibliotheksbuch zu und versetzte ihm einen abrupten Stoß. Es segelte über die Tischkante und fiel mit einem dumpfen Aufprall zu Boden. Es war das fünfte Mal, dass er das getan hatte, seit ich mich um vier Uhr neben ihn gesetzt hatte.

»Willst du jetzt streiten, oder versuchst du lediglich festzustellen, wie viele Bücher du demolieren kannst, bevor man uns aus der Bibliothek wirft?«

Seine einzige Reaktion bestand in einem grimmigen Tippen auf die Tasten seines Laptops.

»Komm schon, Shay. Wirf ihn einfach runter.«

Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Kommst du ehrlich damit klar, so behandelt zu werden?«

»Wie werde ich denn behandelt?«, fragte ich zurück.

»Wie Besitz.« Die Adern in seinem Hals pulsierten.

»So ist es nicht.« Ich stand auf und begann die Bücher auf unserem Tisch neu zu stapeln. »Du verstehst einfach nicht, wie wir miteinander umgehen. Wir sind beide Alphas; wir fordern einander ständig heraus.«

»Natürlich«, erwiderte er. Ich legte die Hand auf das Buch, das ihm am nächsten war, so dass er es nicht auch noch vom Tisch werfen konnte. »Und wie genau forderst du ihn heraus?«

»Das geht dich nichts an.« Ich zog das Buch aus seiner Reichweite. »Außerdem wäre nichts von alledem geschehen, hättest du ihn nicht provoziert, indem du darauf bestanden hast, heute an unserem Tisch zu sitzen. Ren hat nur darauf reagiert, dass du auf sein Territorium vorgedrungen bist. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«

»Siehst du, du gibst es zu!«, sagte er. »Du hast dich gerade selbst als sein ›Territorium‹ bezeichnet.«

»Es ist eine Redensart, Shay«, konterte ich. »Und du brauchst nicht so zu tun, als sei dir Unrecht geschehen. Du bist nicht unschuldig; du hast Ren meinetwegen herausgefordert, und das weißt du auch.«

Finster runzelte er die Stirn und richtete seine volle Aufmerksamkeit auf seinen Computer.

»Hör mal.« Ich begrub die Hände in meinem Haar. »Ich habe dir erklärt, wie die Situation ist. Du kannst nichts daran ändern.«

»Das ist der Punkt, in dem du dich irrst«, blaffte er. »In zweierlei Hinsicht. Erstens – ich weiß nicht, wie die Dinge wirklich stehen, sondern nur, wie sie angeblich den Befehlen deiner Hüter entsprechen. Ich habe keine Ahnung, wie du wirklich zu deiner kleinen arrangierten Heirat stehst, weil du es mir nicht verraten willst.«

Ich warf die Bücher beinahe wieder vom Tisch.

»Zweitens – ich denke, man kann etwas verändern.« Die Entschlossenheit in seinen Augen machte mir Angst.

»Du irrst dich, und du musst aufhören, die Sache zu puschen. Die Küsse, dann der Mittagstisch. Du weißt nicht, wie gefährlich das ist, was du tust. Ren ist jetzt schon eifersüchtig …«

»Du hast um den ersten Kuss gebeten, und den zweiten wolltest du offensichtlich ebenfalls.« Er wiegte sich auf seinem Stuhl zurück. »Wenn er eifersüchtig ist, dann ist das fantastisch. Er ist mit Recht eifersüchtig.«

Ich griff mir ein Buch und zog mich auf meinen Stuhl zurück. »Das ist nicht gut. Er ist ein Alpha. Du benimmst dich wie ein Eindringling – wie ein einsamer Wolf. Wenn er denkt, du machst dich an sein Rudel heran, wäre es sein Instinkt, dich zu töten.«

Ein hochmütiges Lächeln glitt über seine Züge.



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