Never tell a lie - Luegen koennen toeten by Hallie Ephron

Never tell a lie - Luegen koennen toeten by Hallie Ephron

Autor:Hallie Ephron [Ephron, Hallie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-06-16T04:00:00+00:00


»Dann findet Davids Anklageerhebung also morgen Vormittag statt?«, fragte Jody, als sie mit Riker auf dem Schoß am Küchentisch ihres im Bungalow-Stil der fünfziger Jahre erbauten Hauses saß. Behälter mit chinesischen Essensresten, Krabben Lo Mein, Hühnchen Kung Pao und Schweinefleisch Mhu Shu, standen auf dem Tisch herum.

»Davids Anklageerhebung« - sie hätte niemals erwartet, diese beiden Worte zusammen in einem Satz zu hören.

»Theo sagt, dass er bis morgen Nachmittag auf Kaution entlassen wird.« Ivy griff in ihre Tasche, tastete nach ihrem Handy und überzeugte sich, dass es eingeschaltet war. Keine Nachrichten.

Jody nahm Rikers Schnabeltasse und einen Packen zerknüllter Servietten vom Tablett seines Hochstuhls und legte sie auf die Küchentheke. An ihrem weiten, marineblauen Sweatshirt haftete etwas, das Ivy für Haferflocken hielt.

Es tat gut, in diesem chaotischen Haushalt zu sein, wo schmutziges Geschirr im Spülbecken stand, der Fußboden mit Spielzeug übersät war und Cornflakes unter den Füßen knackten. Riker rieb sich sein Ohr und zappelte.

Jodys Mann Zach betrat den Raum. Er war mit staubigen Jeans und einem braunen Sweatshirt bekleidet, dessen Ärmelbündchen sich auflösten. Er roch nach Sägemehl, Holzlack und Zigaretten. Er war Möbelschreiner, was, wie Jody scherzhaft zu sagen pflegte, der Grund war, warum in ihrem Haus niemals etwas fertig wurde. Eine Wand im Familienzimmer war mit halbfertigen Bücherregalen bedeckt, im Küchenboden befand sich eine Rinne, wo Zach die Wand zum ehemaligen Vorraum herausgerissen hatte. Wenn er gerade nichts zu tun hatte, fing er mit einem Vorhaben an, und wenn er wieder bezahlte Arbeit bekam, ließ er alles stehen und liegen. Jody war von ihrem Posten als Lehrerin immer noch beurlaubt, und so brauchten sie jeden Cent, den er verdienen konnte.

»Hallo, Ivy.« Sein Blick war nüchtern. »Jody hat mir erzählt, was passiert ist. Was für ein Alptraum. Du weißt, dass du uns jederzeit willkommen bist. Ihr beide, du und David. Wann immer und so lange es nötig ist.«

Riker streckte seine rundlichen Ärmchen nach Zach aus.

»Komm her, kleiner Stinker.« Zach hob den Jungen von Jodys Schoß und stemmte ihn hoch über seinen Kopf. Riker kicherte, und Zach konnte gerade noch dem Sabber ausweichen, der aus seinem Mund troff. »Bettzeit, mein Kleiner.«

Er klemmte sich Riker unter den Arm wie einen zappelnden Football und verließ den Raum.

»Weißt du, woran ich denken musste?«, fragte Jody. Sie fischte eine verirrte Krabbe aus den Lo-Mein-Nudeln und steckte sie sich in den Mund. »Dass Melinda immer schon ein krankhaftes Interesse an dir hatte. An euch beiden, David und dir.«

»Ein krankhaftes Interesse?«

»Eine Obsession.«

»Hatte sie nicht.«

»Hatte sie doch.«

»Die Polizei hat ein Foto von David an ihrem Kühlschrank gefunden. Offensichtlich hat sie es über ein Jahr lang allen Freunden gezeigt und behauptet, David sei ihr fester Freund.«

»Genau. Und ich gehe mit Brad Pitt aus.« Jody wischte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab. »Warte eine Sekunde.«

Jody ging aus dem Zimmer und kam wenige Augenblicke später mit dem Jahrbuch ihres letzten Schuljahrs zurück. Sie blätterte die Seiten durch. »Verdammt, wo ist es nur?« Sie blätterte weiter. »Hier.«

Sie legte das Jahrbuch geöffnet auf den Tisch und tippte mit dem Finger auf ein Foto von Jugendlichen bei einer Pep Rally, einer sportlichen Auftaktveranstaltung.



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