Nemesis 03 - Alptraumzeit by Alptraumzeit

Nemesis 03 - Alptraumzeit by Alptraumzeit

Autor:Alptraumzeit [Alptraumzeit]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman, Horror, Horror - Mystery
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Die aggressive Spannung, die sich bereits während unserer ersten Sightseeing-Tour durch den Gewölbekeller bemerkbar gemacht und noch eine geraume Weile nach unserer Rückkehr in die Küche angedauert hatte, ehe sie auf ein einigermaßen natürliches Maß angesichts der besonderen Umstände abgeklungen war, kehrte deutlich merkbar zurück. Sie stieg, wie mir in diesem Augenblick bewusst wurde, direkt proportional zu meinen Kopfschmerzen weiter an. Ich verspürte den Drang, jemanden zu schlagen – entweder Carl, um ihn dazu zu bringen, endlich all die Dinge offen zu legen, die er uns meiner Meinung nach verschwieg, oder Ellen, weil ich sie nicht leiden konnte, oder Maria, weil ich sie noch weniger als nur nicht, sondern absolut überhaupt nicht und auf gar keinen Fall ausstehen konnte, oder meinetwegen sogar Judith, weil ihr Verhalten mir gegenüber an meinem Ego kratzte und mich tief verletzte. Zusätzlich nahm ich in diesem Moment wieder etwas wahr, was ich heute bereits zweimal verspürt hatte und was mir im Nachhinein so verrückt, so irreal vorgekommen war, dass ich es ohne Eintrittskarte für mein Langzeitgedächtnis aus dem Kurzzeitgedächtnis verdrängt hatte: das Gefühl von wummernden Bässen, die ihre Schallwellen geschickt an meinen Ohren vorbei direkt in meinen Bauch hineinlenkten.

Ich schloss die Augen und dachte an nichts anderes als die Bewegung meiner Arme, die weiter mit der Hacke auf die Mauer einschlugen. So verpasste ich die entscheidenden drei, vier Hiebe, die das Mauerwerk tatsächlich zum Einsturz brachten. Als ich die Augen wieder öffnete, befand ich mich vor einem klaffenden Loch, mit kaum einem halben Meter Durchmesser. Mit dem letzten Schlag, den ich vollführte, lösten sich tatsächlich einige Gesteinsbrocken aus der Decke über mir, aber das nahm ich kaum noch wahr. Dann kehrte ein Kribbeln in meine betäubten Beine zurück und Schwindel und Schmerz wurden so übermächtig, dass ich die Spitzhacke sinken lassen und mich darauf abstützen musste. Ich rang verzweifelt um mein Bewusstsein und drängte gleichzeitig Galle und Magensäure, die sich langsam, aber entschlossen ihren Weg durch meine Speiseröhre in meinen Hals hinauf bahnten, an die ihnen zugedachten Orte zurück.

Bunte Pünktchen flimmerten hinter meinen geschlossenen Lidern.

Nicht schon wieder! Ich zwang mich, die Augen zu öffnen, und beobachtete schwer atmend und durch einen Schleier der Benommenheit hindurch Ellen dabei, wie sie mit einem Gesichtsausdruck, als litte auch sie mittlerweile unter Kopfschmerzen, die Taschenlampe an sich nahm und in den Raum hinter dem Durchbruch hineinleuchtete, den ich mit buchstäblich letzter Kraft geschaffen hatte.

Ich konnte – ich durfte! – jetzt nicht wieder das Bewusstsein verlieren! Abgesehen von der Tatsache, dass mir eine größere Peinlichkeit gar nicht hätte unterlaufen können (außer, einer der Damen über die Füße zu reihern, versteht sich), stand für mich nach wie vor fest, dass Stefans Mörder sich unter uns befinden musste. Ich war nicht sicher, ob ich jemals wieder erwachen würde, wenn ich hier im Keller zusammenbrach. Die anderen würden mich hier liegen lassen, davon war ich überzeugt. Und der Mörder würde zurückkehren und mir die Pulsschlagadern durchtrennen, während ich schlief. Ich musste wach bleiben, egal wie.

Ich ließ die Spitzhacke fallen, lehnte mich schwer atmend



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