Mythor - 040 - Treibgut der Strudelsee by Hoffmann Horst

Mythor - 040 - Treibgut der Strudelsee by Hoffmann Horst

Autor:Hoffmann, Horst [Horst, Hoffmann]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-01-02T05:00:00+00:00


*

Rachamon trieb die Seefahrer unablässig an, packte die zu Boden Geschlagenen und stieß sie ins Kampfgetümmel zurück. Keiner von ihnen war noch im Heck der Lichtfähre, als Mythor die Kisten erreichte. Der Nebel war noch dichter geworden und erstickte fast das Licht der Öllampe.

Jejed lag blutüberströmt noch an der Stelle, an der der Magier ihn heimtückisch niedergeschlagen hatte. Mythor beugte sich über ihn und stellte erleichtert fest, dass das Herz des Hünen noch schlug. Gerade schickte er sich an, erste Wiederbelebungsversuche zu machen, als ihn ein Geräusch zusammenfahren ließ.

Dort, wo eben noch nichts außer der wild schlagenden Stange des Steuerruders gewesen war, stand der Steuermann wie eh und je, das Ruder fest im Griff und die Augen starr geradeaus gerichtet.

Und diese Augen waren glühende Lichter, die selbst die Nebelschwaden mühelos durchdrangen.

Lähmendes Entsetzen griff nach Mythors Herz. Wie viele Männer an Bord mochten schon so sein wie er? Wie viele hatte Oblak in seine Gewalt gebracht, damit das unheimliche Leben, das in ihm war, auch von ihnen Besitz ergriff?

Unwillkürlich hatte der Sohn des Kometen einige Schritte auf den Untoten zugemacht. Der Steuermann schien ihn gar nicht zu sehen. Er hielt das Ruder, und mit Sicherheit würde er das Schiff nicht aus der Strömung herausbringen wollen – im Gegenteil. Er manövrierte es immer tiefer ins Verderben.

Zorn und Verzweiflung überkamen Mythor. Mit einem Schrei stürmte er vor, und mit solcher Wucht rammte er dem Verlorenen den Kopf in den Leib, dass der Steuermann in weitem Bogen über Bord ging. Mythor hörte, wie sein schwerer Körper auf das Wasser klatschte, und sah, wie er, von rotem Leuchten umspielt, versank. Was immer in ihn gefahren war und seine Seele getötet hatte – es strömte aus ihm heraus.

Mythor fuhr herum, als er das Scharren hinter sich hörte. »Oblak!«

Die Gestalt, die sich, schwarz wie die Nacht, an Jejed zu schaffen gemacht hatte, verharrte in der Bewegung. Für Augenblicke war es, als löse sie sich auf. Dann drehte sie ganz langsam den Kopf. Das Feuer aus den furchtbaren Augen schien Mythor verbrennen zu wollen. Irgend etwas lähmte ihn. Er war nicht fähig, auch nur einen Schritt zu machen.

Oblak zerrte Jejed in die Höhe. Ein dämonisches Grinsen trat in sein Gesicht, als er den Kapitän auf den Armen hatte. »Du wirst mich nicht daran hindern, ihren Willen zu erfüllen, Krieger!« zischte er, und seine Stimme hatte nichts Menschliches an sich. »Auch du wirst zu uns gehören; doch Jejed soll verschont werden!«

Und Mythor sah, wie der Unselige den Moronen über das Deck trug, bis zum Rand. Er konnte nichts tun. Er wollte schreien, aber kein Laut kam über seine Lippen. Er wollte rennen, doch die Beine waren schwer wie Blei. Oblak holte Schwung.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.