Mysteria 01 - Das Tor des Feuers by Freund Peter

Mysteria 01 - Das Tor des Feuers by Freund Peter

Autor:Freund, Peter [Freund, Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2014-03-07T16:00:00+00:00


KAPITEL 15

EINE SCHRECHLICHE ERKENNTNIS

Erst auf dem Weg zu den Findlingen, die ihm Einlass in die Welt hinter den Nebeln gewährt hatten, wurde Niko so richtig bewusst, wie gefährlich sein Abenteuer in Mysteria gewesen war - nämlich schlichtweg lebensgefährlich! Die Begegnung mit den schwarzen Kriegern hätte ganz leicht einen anderen Ausgang nehmen können. Mit etwas Pech hätten sie ihn schwer verletzen oder sogar töten können. Sie hatten schließlich nicht das geringste Mitleid mit Ayani und Arawynn gezeigt und wären auch nicht davor zurückgeschreckt, ihm den Garaus zu machen. Und ohne seine Kampfsportkünste, die er sich in jahrelangem Training angeeignet hatte, wäre er ganz sicher verloren gewesen.

Bei dem Gedanken wurde Niko plötzlich übel und ein Zittern überfiel ihn. Was war das nur für eine Welt, in die er da geraten war? In der mordlüsterne Krieger mit dem blanken Schwert auf unbewaffnete Jugendliche losgingen und sie in Stücke zu hacken versuchten. Wie im finstersten Mittelalter!, schoss es Niko durch den Kopf, als skrupellose Söldner und Mordbrenner selbst unschuldige Kinder und Frauen niedermetzelten und ihnen unvorstellbare Grausamkeiten antaten. Oder wie in so manchen Fantasy-Filmen, fiel ihm noch ein. Nur mit dem Unterschied, dass es sich hier offensichtlich um real gewordene Fantasy handelte, die er nicht nur am eigenen Leibe zu spüren bekommen hatte, sondern die ihn um ein Haar sogar das Leben gekostet hätte. Was für ein Glück, dass er diese ebenso grausame wie feindselige Welt wieder verlassen konnte und nicht ständig darin leben musste - wie Ayani und Arawynn zum Beispiel.

Während Niko sich ängstlich nach allen Seiten umschaute und sich vergewisserte, dass niemand mehr irgendwo lauerte, um über ihn herzufallen, stieg Mitleid mit den Geschwistern in ihm auf. Die kurze Begegnung hatte ihm gezeigt, dass sie ein weitaus mühseligeres und gefährlicheres Leben führten als er selbst. Auch wenn er aus ihren Erklärungen nicht ganz schlau geworden war, hatte er zumindest eines verstanden: Die Alwen, wie sie sich nannten, wurden von einem grausamen Herrscher tyrannisiert und geknechtet. Sie besaßen offensichtlich keinerlei Rechte und mussten jederzeit damit rechnen, gefangen genommen oder gar getötet zu werden.

Kein Wunder, dass ihre Hoffnung auf diesem magischen Königsschwert ruhte, das ihnen die Freiheit bringen sollte. Niko hatte sofort verstanden, dass es nur der Glaube an dieses Schwert war, der ihnen ihr schreckliches Schicksal erträglicher machte und sie letztendlich am Leben erhielt. Wer wollte es ihnen verübeln, dass sie sich an alte Märchen klammerten und ihrem Aberglauben von den Unsichtbaren anhingen, die ihnen angeblich Zeichen sandten.

Die Menschen im Mittelalter hatten schließlich auch noch geglaubt, dass die Erde eine Scheibe und der Mittelpunkt des Universums wäre. Warum also sollte es den Alwen anders ergehen? Und dass Ayani und Arawynn ihn für ein Mitglied ihres Volkes gehalten hatten, war ebenfalls verständlich. Sie hatten vielleicht noch nie von anderen Ländern gehört, geschweige denn von einer anderen Welt!

Mit Erleichterung bemerkte Niko, dass er bereits wieder das mit Heidekraut, Wollgras und Schnabelried bewachsene Ödland erreicht hatte. Nur eine Minute später erblickte er in der vor ihm liegenden Senke die graublau schimmernde Nebelwolke, in der sich, ganz undeutlich zwar, aber dennoch zu erkennen, die Konturen der mächtigen Findlinge abzeichneten.



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