Mordtour by Hold Ignaz

Mordtour by Hold Ignaz

Autor:Hold, Ignaz [Hold, Ignaz]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783981561326
Herausgeber: ambiente-krimis
veröffentlicht: 2015-08-03T16:00:00+00:00


Viel Geld los zu werden kann sich als höchst schmerzhaft herausstellen

Donnerstag, 24. Juli

„Clémence, das Telefon läutet. Gehen Sie schon hin!“

Nicole de Laterre saß mit einem Espresso am Fenster ihres Arbeitszimmers und las Zeitung. Ganz offensichtlich wollte sie sich nicht durch ein Telefonat in ihrer vormittäglichen Kaffeepause stören lassen. Die Hausdame, die ihr gerade den Kaffee und die Zeitung gebracht hatte, ging zum Telefon und nahm den Hörer aus der Ladestation.

„Château Merveille, Clémence Roux am Apparat.“

Eine hörbar verstellte, hohe aber zweifellos männliche Stimme sagte im Befehlston:

„Geben Sie mir Frau de Laterre!“

„Wer spricht?“

„Das geht Sie nichts an. Frau de Laterre, aber schnell, ich habe nicht soviel Zeit.“

Die Hausdame presste ihre Hand auf den Hörer und blickte fragend zu ihrer Chefin: „Es ist ein sehr unhöflicher Mann mit einer komischen Stimme. Er will Sie unbedingt sprechen. Soll ich ihn abwimmeln?“

„Ja … oder nein. Geben Sie her!“

Clémence Roux überreichte ihr das Schnurlostelefon, ging zur Türe und wartete auf weitere Befehle. Erst desinteressiert, dann aber immer erstaunter hörte sie dem einseitigen Gespräch zu. Sie konnte nicht hören, was der Anrufer sagte. Sie sah nur, wie ihre Chefin, die ihm schweigend zuhörte, immer blasser wurde.

„Wer sind Sie? Sie sind nicht Juan-Manuel, aber Sie handeln in seinem Auftrag!“, stammelte sie. Dann hörte sie wieder stumm zu. Gelegentlich nickte sie mit dem Kopf und murmelte ein ‚Ja’ in den Hörer. Dann schien er aufgelegt zu haben, denn die Schauspielerin steckte den Hörer mit bleichem Gesicht in die Ladestation zurück. Eine Weile blieb sie bewegungslos stehen und starrte das Telefon an, schließlich ließ sie sich in den Sessel neben dem Telefontischchen fallen.

„Was stehen Sie hier noch herum? Haben Sie nichts zu tun? Gehen Sie endlich!“, raunzte sie ihre Haushälterin an.

„Sehr wohl, Madame!“

Die Hauswirtschafterin verließ das Studio. Nachdem sie die Türe hinter sich zu gemacht hatte, zog sie eine boshafte Grimasse. Sie konnte sich denken, wer der Mann am anderen Ende der Leitung war und was er gesagt hatte. Es musste der Entführer von Domi gewesen sein. Wahrscheinlich hatte er ihr mitgeteilt, wann und wo die Übergabe des Lösegelds stattfinden sollte.

Sie staunte über sich selbst. Eigentlich sollten ihr das Kind und die Mutter leidtun. Es gab vermutlich nichts Schlimmeres, als das, was die beiden gerade durchmachen mussten. Aber so richtig nachempfinden konnte sie es doch nicht. Sie hatte ja selbst keine Kinder. Dazu kam, dass sie die Diva hasste, weil sie von ihr immer so von oben herab behandelt wurde. Da geschah es ihr nur recht, wenn sie auch einmal spüren musste, wie hart das Schicksal mit einem umspringen konnte. Und Domi, dieses verzogene, freche Gör. Dem tat es auch einmal ganz gut, so richtig Angst zu haben. Clémence Roux war sich sicher, dass das alles gut ausgehen würde. Die Mutter würde zahlen – wie viel hatte der Entführer wohl gefordert? – dann würde sie das Kind zurückbekommen und das Leben würde so weitergehen wie bisher.

„Das nennst du Fensterputzen?“, fuhr sie das Dienstmädchen an, das sich bemühte, die hohen Sprossenfenster mit ihren zahllosen kleinen quadratischen Glasscheiben sauber zu bekommen.

„Da in den Ecken ist noch jede Menge Schmutz.



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