Mords-Salzkammergut by Maxian Jeff & Erich Weidinger (Hrsg.)

Mords-Salzkammergut by Maxian Jeff & Erich Weidinger (Hrsg.)

Autor:Maxian Jeff & Erich Weidinger (Hrsg.) [Jeff, Maxian & Weidinger, Erich]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2016-02-09T00:00:00+00:00


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Aussage Nachenko Tatjana (in Übersetzung)

Also, angestellt worden bin ich als Kellnerin. Das mit dem Tanzen war, in meinem Fall zumindest, freiwillig. Der Chef hat mir gesagt, wenn du tanzt, kriegst du fünf Euro mehr in der Stunde. Und er hat mir das Kostüm hingehalten, schwarz und rot. Sehr wenig Stoff. Und wenn du in die Dachbalken kletterst, sieben Euro. Und erstens kann ich sowohl tanzen als auch klettern, und zweitens bin ich nicht schüchtern. Ich hab ihm sogar den Vorschlag gemacht, dass ich für noch einmal fünf Euro ein bisschen mehr ausziehe. Da hat er blöd gegrinst, und gesagt, das kann ich gern bei ihm in seinem Zimmer tun. Er ist schon ein widerlicher Kerl, das muss man sagen. Er hat nämlich auch die anderen Mädchen dazu gezwungen, dass sie tanzen, im Krankenschwesternkostüm und in Ledersachen und so. Nicht alle haben das gewollt, aber er hat ihnen einfach die Pässe abgenommen, und so weiter. Sie kennen das ja. Sie hab ich übrigens nie oben gesehen, zumindest nicht in Uniform. Wird da überhaupt nie kontrolliert, ob alle ihre Papiere haben?

Wir haben viele Stammkunden, die immer wieder schauen kommen. Besonders beliebt ist es, wenn ich auf den Dachbalken herumturne. Da glotzen sie dann zu mir herauf und bringen den Mund gar nicht mehr zu. Und wenn der Chef sie fragt, ob sie noch ein Weißbier wollen, dann nicken sie nur, weil sie ihm gar nicht zuhören. Ja, der Loisl hat dann angefangen, ein bisschen lästig zu werden. Der Alois Gesselbauer, genau der. Ja, der auf dem Foto da, der war es. Dauernd hat er mich gefragt, ob er mich einladen darf. Und ob ich mit ihm Skifahren gehe, oder in die Sauna. Ich kann überhaupt nicht Skifahren, und in die Sauna gehe ich schon gar nicht. Das ist mir zu unanständig, alle nackt. Und noch dazu so schwitzen. Das ist nichts für mich. Und leider hat er dann auch meine Telefonnummer herausgefunden, und dann ist es losgegangen mit den SMS und mit den Nachrichten auf Whatsapp. Sie haben ja mein Handy untersucht, das wissen Sie alles, da ist alles drauf. Sogar Fotos von seinem, von seinem … Ding … hat er mir geschickt. Sie wissen das ja alles. Warum ich nicht zur Polizei gegangen bin? Ukrainerin? Kann nur ein paar Worte Deutsch? Keine gültigen Papiere? Was glauben Sie, warum ich nicht zur Polizei gehe? Hätten Sie mir geglaubt? Na eben.

Na, und dann noch der andere, der Helmut. Der war irgendwie süß. Ich hab natürlich nicht gewusst, dass er verheiratet war. Aber er hat den Loisl immer ein bisschen zurückgehalten, ist mir vorgekommen. Irgendwie hat der mich beschützen wollen vor dem Loisl. Ich glaub, der war ein bisschen verliebt in mich, aber er hat mich in Ruhe gelassen. Nur Komplimente hat er mir schon gemacht. Dass ich so sportlich bin, hat ihm imponiert. Und dass ich in seiner Alm auch arbeiten könnte, hat er mir angeboten. Aber nicht ganz im Ernst, glaube ich. Sportlich war ich schon immer, deswegen war auch das Turnen in den Dachbalken, das kann nur ich.



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