Mord beim perfekten Dinner by Anke Harbeck

Mord beim perfekten Dinner by Anke Harbeck

Autor:Anke Harbeck
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Books on Demand
veröffentlicht: 2017-02-15T00:00:00+00:00


Samstag:

Im Polizeipräsidium

»Es war ein achtjähriger Junge«, erklärt Mutti. Die Beruhigungsspritze im Krankenhaus hat gewirkt, und Elgard Mickelsen hat bei der Polizei angerufen und gefragt, ob sie ihren Sohn noch einmal sehen kann. Dies wurde ihr gestattet, und sie ist mit einem Taxi ins gerichtsmedizinische Institut gefahren, um sich von Jockel zu verabschieden. Ypsilon hat den Leichnam indes wieder einigermaßen menschlich hergerichtet und das Laken nur vom Kopf heruntergezogen, aber trotzdem bricht Elgard Mickelsen gleich wieder in Tränen aus.

Inzwischen hat sie sich aber wieder gefasst. Sie hat zu viel mitgemacht, als dass sie sich vom Leben so einfach unterkriegen ließe. Jetzt sitzt sie mit Kommissar Friedhelm Bolle und Kommissaranwärter Max Thomas im Polizeipräsidium und ist imstande, deren Fragen zu beantworten. Diese sind zunächst allgemeiner Natur und beziehen sich auf den Toten selbst.

»Jochen hat es nicht leicht gehabt«, sagt sie leise. »Er war sechzehn, als mein Mann starb, und es war natürlich hart für ihn, so früh den Vater zu verlieren. Aber er war so ein guter Junge. Ach, meine Herren, Sie müssen diesen Verrückten finden, der das getan hat!«

»So schmerzlich das für Sie sein muss, Frau Mickelsen«, erklärt Friedhelm vorsichtig, »aber wir glauben nicht, dass es ein Verrückter war. Dazu war es zu gut vorbereitet: Jemand hat sich das Taxin vorsätzlich beschafft, denn dass jemand Eibengift zufällig mit sich herumträgt, ist sehr unwahrscheinlich. Hatte Ihr Sohn Feinde?«

»Feinde?« Elgard Mickelsen reagiert so aufgelöst wie jeder andere Zeuge, dem diese Frage gestellt wird. »Ich sagte doch, mein Junge war ein wunderbarer Mensch. Er hatte viele Freunde. Er war beliebt bei seinen Mitarbeitern und Kollegen. Er war immer für mich da. Nein, ich kann mir nicht vorstellen, wer das getan haben soll.«

»Kann er es selbst getan haben?« Die Frage ist heraus, bevor Max darüber nachdenkt, ob er sie stellen soll, aber Elgard Mickelsen schüttelt nur energisch den Kopf: »Niemals! So was hätte er seiner Mutter niemals angetan!« Hält Max eigentlich auch für unwahrscheinlich.

»Hatte er gestern Abend später noch eine andere Verabredung?«, hakt er weiter nach, aber sie zuckt die Achseln. »Weiß ich nicht. Er erzählt mir das nicht immer. Muss er auch nicht, er ist alt genug und kann machen, was er will.«

»Hat er irgendwas über die Dinnerabende erzählt?«, fährt Max fort, und sie antwortet mit kleinem traurigen Lächeln: »Dass es ihm nicht geschmeckt hat. Dabei war er eigentlich ein guter Esser und nicht sehr wählerisch. Aber in dieser Hinsicht habe ich ihn vielleicht ein bisschen zu sehr verwöhnt.«

»Über die Leute, die er dort getroffen hat? Denken Sie genau nach«, bittet Friedhelm, der sich eher weniger für das Essen interessiert. Das tut sie, mit angestrengt gerunzelter Stirn. »Nicht viel … über eine junge Frau, die ein wenig in ihn verliebt gewesen sein soll. Dabei ist sie verheiratet und hat zwei Kinder. Das ist doch ziemlich schamlos, oder?« (Das ist höchstens ein weiterer Beweis dafür, dass Jockel es mit der Wahrheit manchmal nicht so genau genommen hat, denken beide Polizisten gleichzeitig, denn von dieser Geschichte haben sie eine andere Version gehört, die ihnen von vier Personen recht einstimmig erzählt worden ist.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.