Mondschwingen (German Edition) by Sand Jasper

Mondschwingen (German Edition) by Sand Jasper

Autor:Sand, Jasper [Sand, Jasper]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-12-23T23:00:00+00:00


Kastja hatte seine feurige Rede beendet, die Jäger klatschten in die Hände, riefen und schrien laut und stampften mit den Füßen auf den Boden. Der Saal bebte unter dem vorfreudigen Ansturm. Nach der bösen Überraschung heute Morgen wollten sie wieder auf die Seite der Jäger wechseln und ihre Opfer leiden sehen. Und nun wartete die größte Jagd seit langem. Tausende Mondschwingen, auf wenigen Schiffen verteilt und alle nur für sie.

„Bevor ihr euch aufmacht, darf ich eines nicht vergessen. Eine Überraschung.“ Kastja winkte einen schlaksigen Mann hinauf, er hatte eine Halbglatze und verbeugte sich unter tosendem Applaus. „Dies ist Nigs. Nachdem er einige Jahre als Spion im tiefen Osten gearbeitet hat, ist er wieder zurückgekehrt. Und mit einer Gabe, die ihr alle kennt. Auf seinem Weg ist ihm nämlich einer von Livs letzten Magiern über den Weg gelaufen. Und da er noch ein bisschen Geld in seinem Beutel bei sich trug, verpasste ihm der Zauberer das Talent der Geisterrufer.“ Der Applaus wurde ohrenbetäubend, manche jubelten einfach nur mit, obwohl sie gar nicht zuhörten. „Es gab schon lange keine Geisterrufer mehr, da es schon lange keine Magier mehr gegeben hatte. Und nun ist ein neuer zurückgekehrt – Nigs, der Unbesiegbare, der Beste von Allen.“ Der besagte Nigs strahlte wie ein satter Haifisch, konnte mit dem Verbeugen kaum mehr aufhören.

„Und er wird euch begleiten – der Sieg ist euch gewiss. Wer die Geister auf seiner Seite hat, kann nie mehr verlieren! Die Gegner sterben, aber unsere Krieger nicht.“

Kastja trat vom Podium und lief durch die Menge. Rubens eilte ihm entgeegen und zog ihn zur Seite. „Stimmt das? Ist er wirklich ein Geisterrufer?“

Kastja klopfte Nigs auf die Schulter. „Natürlich ist er das. Ich habe einer von Nigs‘ heraufbeschworenen Geister gesehen. Unglaublich, wirklich unglaublich.“

„Wenn das wahr ist, dann kannst du ihn besser gebrauchen als ich. Solltest du wirklich gegen Thijs und die anderen Maskierten kämpfen, geht es um unsere Existenz, um Alles, was uns etwas bedeutet. Nimm du ihn, ich brauch ihn nicht.“

Er musste Kastja nur ansehen und er kannte schon die Antwort.

Zusammen gingen sie mit dem Strom auf den Hauptplatz nach draußen, die meisten trugen noch ihre Mäntel und Rüstungen von vorhin, andere stürzten sich die Treppen hinauf, um sich ihre eigenes Blechkostüm eilig anzulegen.

Inmitten der unruhigen Menge stand die schwarze Stute, die Kastja Rubens lieh, obwohl er immer wieder beteuert hatte, dass er sie nicht brauchte. Kastja hatte ihm nicht zugehört und nur gemeint, dass er als Anführer über seinen Kriegern und Jägern stehen sollte.

„Der Stalljunge wird es wieder zurückbringen“, murmelte er und fuhr mit den Fingern nachdenklich über die rabenschwarze Mähne. „Wie gerne ich nun an der Spitze reiten würde. In den Krieg, den größten Krieg seit langem.“

Krieg... es war kein Krieg, den sie führen würden, keine Schlacht und kein Kampf. Es war eine Jagd, eine ungerechte, blutrünstige Jagd.

„Gwaedja weiß es zu schätzen, dass du hier bleibst“, entgegnete Rubens, er fingerte an den Gurten des Sattels herum und zog ihn ein wenig fester. Er tat es, um irgendetwas zu tun.

„Ich will nicht darüber sprechen.



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