Mister Creecher (German Edition) by Chris Priestley

Mister Creecher (German Edition) by Chris Priestley

Autor:Chris Priestley [Priestley, Chris]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: bloomoon
veröffentlicht: 2013-02-04T23:00:00+00:00


KAPITEL XXIV

Billy zog sich das Halstuch über Mund und Nase und trat mit erhobener Hand auf die Straße.

»Anhalten, die Herren«, rief er. »Ich muss Sie bitten, mir Ihre Börsen und Taschenuhren auszuhändigen.«

Die Kutsche kam knirschend zum Halt, die Pferde tänzelten nervös. Es folgte eine kurze Stille. Die Männer in der Kutsche sahen einander an, dann zog einer eine Pistole aus der Tasche, und beide lachten.

»Das glaube ich nicht, mein Freund«, sagte der Mann mit der Pistole. »Ich brauche eher einen Grund, dir nicht das Hirn wegzublasen.«

Billy nickte. »Ganz wie Sie meinen«, sagte er.

Und schon tauchte Creecher aus dem Schatten der Bäume neben der Kutsche auf, packte den Mann am Arm, wand ihm die Pistole aus der Hand und warf ihn zu Boden.

»Reicht er Ihnen als Grund?«

Die zwei Männer starrten ungläubig auf Creecher, die Pferde schnaubten und zerrten an den Zügeln.

»Ihre Wertsachen, Gentlemen«, sagte Billy. »Und zwar plötzlich, wenn ich bitten darf.«

Die Männer kramten in ihren Taschen und warfen Billy zu, was sie finden konnten.

»Sicher, dass das auch alles ist?«, sagte Billy. »Ich meine nur, weil mein Freund hier hungrig ist, und ich ihm ein Frühstück versprochen habe. Er mag besonders gern Leber. Menschenleber, versteht sich.«

Der Kutscher fing an zu wimmern und warf Billy seine Tasche, Börse und Uhr vor die Füße.

»Danke, die Herren«, sagte Billy mit einer Verbeugung. »Mein Kompagnon und ich wünschen Ihnen noch eine gute Fahrt.«

Sobald sein Begleiter wieder in die Kutsche geklettert war, ließ der Kutscher die Zügel schnalzen, und sie verschwanden die Straße hinunter. Kaum waren sie außer Sichtweite, riss sich Billy das Halstuch vom Gesicht und tanzte wie wild herum.

»Ha!«, rief er. »Wer hätte das gedacht. Ich, ein echter Straßenräuber.«

Creecher schien das Erlebnis weniger gut zu gefallen.

»Können Sie sich denn nie für etwas begeistern?«, sagte Billy, der sich ärgerte, dass ihm wieder einmal die gute Laune verleidet wurde.

»Nicht, wenn es ein Überfall ist«, antwortete Creecher.

»Machen Sie Witze?«, sagte Billy. »Ich hab mein Leben lang Geschichten von Straßenräubern gehört. Aufregender wird’s nicht. Pst! Ich höre noch jemanden kommen.«

Als Nächstes kam ein Arzt auf einem Pferd geritten. Er zog eine Pistole, doch das Pferd hatte eine solche Angst vor Creecher, dass es den Reiter abwarf, bevor er den Abzug drücken konnte. Er hatte nicht viele Wertsachen bei sich, nur eine Uhr und ein paar Münzen, aber Billy nahm die Pistole an sich, bevor sie ihn gehen ließen.

Die nächsten, die auftauchten, waren ein Student und sein Vater auf dem Weg nach Oxford. Und obwohl keiner der beiden sich auch nur im Mindesten zur Wehr setzte, musste Billy doch ein wenig mit der Pistole herumfuchteln, wobei er dem Student fast ein Ohr abgeschossen hätte, da sich aus Versehen ein Schuss löste.

»Keine Pistolen mehr«, sagte Creecher, nachdem die Männer ihnen ihre Börsen, Ringe und Uhren überlassen hatten und verschwunden waren. Bevor Billy etwas einwenden konnte, nahm Creecher ihm die Pistole ab und warf sie tief ins Gebüsch.

»He!«, rief Billy. »Wissen Sie überhaupt, was die Dinger wert sind? Wir hätten sie verkaufen können. Ich bin nicht wie Sie. Mir ist es egal, ob irgendwelche Fremden zu Schaden kommen.



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